Huub Stevens hat den VfB Stuttgart vor dem Abstieg bewahrt, nun verlässt der Trainer den Klub nach nur zehn Spielen aus persönlichen Gründen. Die Schwaben stehen vor einem Neuanfang.
Huub Stevens wirkte müde, aber auch ein wenig erleichtert, als die Nachricht endlich in der Welt war. Im Bauch des Münchner Stadions hatte der Trainer gerade seinen Abschied vom VfB Stuttgart verkündet, das Saisonfinale bei den Bayern (0:1) war das letzte Kapitel der "intensivsten Zeit" seiner Karriere, wie Stevens sie nennt. In zehn Spielen hatte der Niederländer den Klub vor einem zweiten Abstieg aus der Bundesliga bewahrt, nun trat er ab.
Er gehe aus "persönlichen Grunden", erklärte Stevens, und "danke" war anschließend ein häufig gesagtes Wort. In der Kabine applaudierten die VfB-Profis ihrem Trainer, auch die Vereinsvertreter um Sportvorstand Fredi Bobic würdigten die Leistung von Stevens ausdauernd. "Gern geschehen", erwiderte dieser mit einem Lächeln immer wieder und versicherte, dass seine Entscheidung "nichts mit dem Verein, dem Trainer oder den Spielern" zu tun habe.
"Akku ist einfach leer"
Mit was dann? "Der Akku ist einfach leer, ich muss abschalten und eine Auszeit nehmen", sagte der 60-Jährige. Im März war er kurzfristig eingesprungen, das Ende seines Engagements bei PAOK Saloniki lag da gerade mal sieben Tage zurück. Mit dem VfB holte er in der Folge drei Siege und drei Unentschieden, das reichte für den Klassenverbleib. "Die Spieler waren verunsichert, wir mussten sie wieder in die Spur bringen", sagte Stevens rückblickend.
Aber, sagte Stevens eben auch: "Das hat unheimlich viel Kraft gekostet", und deshalb sei es auch "gut, dass ich jetzt etwas Abstand nehme". Und eine Sommerpause alleine reiche da eben nicht aus, denn Urlaub sei ja nicht gleich Urlaub für einen Bundesliga-Trainer. "Dann telefonierst du ständig, stehst im Kontakt mit deinem Verein über die Organisation, über neue Spieler", sagte Stevens.
Viel telefonieren muss nun vor allem Sportvorstand Bobic, der sich allerdings wenig überrascht zeigte von der Entscheidung von Stevens. Schon bei der Verpflichtung sei all dies absehbar gewesen. "Wir sind dankbar, dass er es überhaupt gemacht hat", sagte Bobic: "Es war zu dem Zeitpunkt ein Glücksfall für uns, dass er auf dem Markt war."
Kehrt Veh zurück?
Auf den früheren Stürmer kommt nun aber erneut viel Arbeit zu. Der Verein, der in der abgelaufenen Saison drei Chef-Trainer bezahlt hat, sucht schon wieder einen neuen Coach. "Die Entscheidung", sagt Bobic, "werden wir sehr zeitnah fällen", Namen will der 42-Jährige nicht kommentieren, heiß gehandelt wird neben Thomas Tuchel (FSV Mainz 05) aber vor allem Armin Veh, der nach drei Jahren bei Eintracht Frankfurt aufhört.
Nach Informationen der "Stuttgarter Nachrichten" erhält Veh bei den Schwaben als Nachfolger von Stevens einen Einjahresvertrag. Die Personalie soll am Montag oder Dienstag offiziell verkündet werden. Veh hatte den VfB 2007 zum Meistertitel geführt, bevor er im November 2008 beurlaubt wurde.
Doch Veh hält seine Pläne noch unter Verschluss. Er werde "zeitnah eine Entscheidung treffen, was immer das auch heißen soll, mehr gibt es dazu nicht zu sagen", sagte er nach dem 1:2 (1:1) der Eintracht beim FC Augsburg.