Der FC Barcelona hat am 34. Spieltag der Primera Division das schwere Heimspiel gegen Athletic Bilbao vor der Brust und muss die letzten drei Spiele aus dem Gedächtnis löschen. Trainer Tata Martino übt bereits Kritik am System, während sich Atletico Madrid vor dem Duell mit dem FC Elche nur auf sich selbst konzentriert. Entwarnung gab es unter der Woche bei Diego Costa.
Atletico Madrid - FC Elche (Fr., 20.30 Uhr)
Es gibt kaum etwas, das am Freitagabend gegen Tabellenführer Atletico spricht. Die Rojiblancos haben die letzten sieben Ligaspiele gewonnen, sind zuhause in dieser PD-Saison nach wie vor ungeschlagen (14 Siege, 3 Remis) und mit einem Sieg könnte Atletico Verfolger Real Madrid, dessen Spiel in Valladolid wegen des Champions-League-Halbfinals gegen den FC Bayern am Mittwoch auf Anfang Mai verlegt wurde, vorübergehend auf sechs Punkte distanzieren.
"Wir haben noch fünf Endspiele und genau so werden wir jedes davon auch angehen", betonte Trainer Diego Simeone und Stürmer Adrian fügte hinzu: "Wir sind immer näher dran. Es sind noch fünf Spiele und wir sind Erster. Das wird kein einfaches Spiel. Wir wissen, dass es für sie auch um viel geht, deshalb wird es kompliziert." Während Arda Turan (Leiste) wohl erneut ausfällt, gab es von Diego Costa derweil unter der Woche Entwarnung.
Der 25-Jährige war gegen den FC Getafe am vergangenen Wochenende gegen den Pfosten geknallt und musste vom Platz getragen werden, dabei erlitt er aber lediglich einen Cut und keinerlei Brüche. Allerdings ist nicht auszuschließen, dass Simeone seinen Topstürmer angesichts des Champions-League-Halbfinals gegen den FC Chelsea in der kommenden Woche schont.
Zu wenig Gefahr scheint von Elche, das nur zwei Auswärtssiege auf dem Konto hat, auszugehen. Allerdings kämpft der Tabellenfünfzehnte bei vier Zählern Vorsprung auf die Abstiegsränge noch um den Klassenerhalt. "Wir haben noch fünf Spiele, aber wenn wir so weiter machen wie zuletzt, werden wir unserem Ziel näher kommen", ist sich Trainer Fran Escriba sicher: "In dieser Liga können wir nur an das nächste Spiel denken. Niemand weiß, wie viele Punkte man am Ende zum Klassenerhalt brauchen wird."
FC Barcelona - Athletic Bilbao (So., 21 Uhr)
Die vergangenen drei Spiele haben die Saison für den FC Barcelona gründlich versaut. Auf die Niederlage und das damit verbundene Aus im Champions-League-Viertelfinale gegen Atletico Madrid folgte eine überraschende Pleite gegen den FC Granada. Am Mittwoch schließlich gab es die bittere 1:2-Niederlage im Pokalfinale gegen den Erzrivalen Real Madrid, gefolgt von "Söldner"-Sprechchören der eigenen Fans.
Es war das erste Mal seit 2003, dass Barca drei Pflichtspiele hintereinander verlor und bei vier Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Atletico könnten die Katalanen die Saison komplett ohne größeren Titel beenden - lediglich den spanischen Supercup gewann Barcelona zu Saisonbeginn gegen Atletico. "Wir haben die Pflicht, bis zum letzten Spiel zu kämpfen", forderte Trainer Gerardo Martino.
Gleichzeitig übte der Argentinier, der auf Neymar (Prellung) und Gerard Pique (Hüfte) verzichten muss, aber auch Kritik am starren System des Klubs: "Barca hat eine Art zu spielen, und das ist schwierig zu modifizieren. Es gibt keine langen Bälle auf einen klassischen Mittelstürmer. Wir sind ein Team, dass den Ball passt, Spielzüge entwickelt und wenn es uns nicht gelingt, Räume zu finden, wird es schwierig. Wenn wir nicht als erstes treffen, wird es kompliziert."
Kompliziert dürfte auch das Spiel am Sonntagabend werden. Bilbao will seinen Sechs-Punkte-Vorsprung auf den fünften Platz verteidigen und hofft weiter auf die Champions-League-Qualifikation. Auswärts hat Bilbao in der Liga seit dem 5. Januar nicht mehr verloren, dennoch warnte Trainer Ernesto Valverde: "Gegen Atletico, Granada und Real hatte Barca jeweils die Chance, etwas mitzunehmen. In letzter Zeit war Lionel Messi nicht in Topform, aber er kann noch immer jederzeit ein Spiel entscheiden."
Autor: Adrian Bohrdt