"Auf Christian Bale achten", hatte Manchester United-Coach Sir Alex Ferguson via ESPN noch gewarnt. Natürlich meinte er nicht den Batman-Darsteller, sondern Gareth Bale, der dann tatsächlich wie der Dark Knight aus dem Nichts kam und eine schwarze Spurs-Serie beendete.
Seit Dezember 1989 hatte Tottenham Hotspur nämlich nicht mehr im Old Trafford gewinnen können. Bale selbst war damals erst wenige Monate alt gewesen, wird sich bewusst nicht mehr an den Tag erinnern, als Gary Linekers Tor des Tages das Match zu Gunsten der Mannschaft von Terry Venables entschieden hatte. Dafür wird man sich bei den Spurs noch lange an den 29. September 2012 erinnern, der diese schwarze Serie beendete und natürlich an Gareth Bale.
Nachdem Jan Vertonghen (2.) für einen Tottenham-Blitzstart gesorgt hatte, war er es (32.), der mit breiter Brust ganz wie der Actionheld im Film unbeeindruckt durch die Gegnerhorde marschiert war und eiskalt zum 0:2 vollstreckt hatte. Als Nani (51.) der Anschlusstreffer gelungen war, sorgte erneut Bale für den Assist für Clint Dempsey (53), der zum 1:3 einnetzte. Shinji Kagawa gelang zwar noch der schnelle 2:3-Anschluss. Trotz des folgenden Dauerdrucks der Hausherren wollte der Ausgleich nicht fallen.
Mit nunmehr elf Punkten halten die Spurs - derzeit auf Rang fünf in der Tabelle der Premier League - Anschluss zu Manchester United (12) auf Platz drei. Tabellenführer bleibt der FC Chelsea durch den 2:1-Sieg im Derby beim FC Arsenal.
Blitzstart von Tottenham belohnt
Keine 90 Sekunden waren im Old Trafford gespielt, Manchester United ohne den auf der Bank schmorenden Wayne Rooney hatte noch keinen Ball berührt, als Tottenham bereits führte. Jan Vertonghen (2.) erwischte die Hausherren einskalt, als er über links nach vorne gegangen war, in die Mitte zog und sein Schuss abgefälscht durch Jonny Evans United-Schlussmann Anders Lindegaard keine Chance ließ.
Manchester übernahm im Anschluss zwar die Kontrolle über den Ballbesitz, schaffte es aber nicht, sich gegen tiefstehende und in der Defensive gut organisierte Spurs entsprechend in Szene zu setzen. Zweikampfverhalten, Durchschlagskraft - in diesen Punkten genügten die Red Devils ihren eigenen hohen Ansprüchen in keiner Weise. Anders die Gäste, die nach ihren zahlreichen Balleroberungen schnell umschalteten und durch Konter gefährlich wurden. Vertonghen konnte hier gefallen, doch dann war es Bale (32.), der sich auf halbrechts durchsetzen konnte, Rio Ferdinand abhängte und flach zum 0:2 vollstreckte.
Manchester United kommt zurück, kann das Spiel nicht drehen
In der zweiten Hälfte entwickelte Manchester, inzwischen durch Rooney verstärkt, deutlich mehr Zug zum Tor und belohnte sich nach Flanke des eingewechselten Stürmers durch Luis Nani mit dem 1:2. Die Freude darüber währte allerdings gerade zwei Minuten, dann wurde Bales satter Schuss von Lindegaard vor die Füße von Dempsey gelenkt, der mit dem 1:3 aus kurzer Distanz den alten Abstand wieder herstellte.
Aber auch Tottenham erlebte den schnellen Gegenschlag, diesmal dauerte es nur eine Minute, dann war es Kagawa, der nach Zuspiel von Robin van Persie aus 15 Metern den rechten Innenpfosten traf, von dem aus der Ball zum 2:3 ins Tor rollte. Nun war auf Seiten Tottenhams von Ordnung nichts mehr zu sehen. Für Manchester United ergab sich resultierend aus dem Dauerdruck jetzt Chance um Chance. Ein vermeintliches van Persie-Tor wurde wegen Abseits aber nicht gegeben, Michael Carrick traf mit Hinterkopfball nur den Pfosten