UEFA-Präsident Michel Platini will den Transfermarkt revolutionieren - und mit einem sogar eher kleinen Handgriff an den Statuten die undurchsichtigen Machenschaften der Spielerberater aus dem Fußball verbannen. "Die Provision der Vermittler sollte auf drei Prozent begrenzt und vom Spieler bezahlt werden, nicht mehr vom Klub", sagt der Boss der UEFA in seinem Buch "Parlons Football".
Die Millionentransfers, die in der Winterpause in Deutschland noch bis zum 2. Februar möglich sind, haben die Vermittler reich gemacht. Die FIFA schreibt in ihrem Statuten: "Die Vergütung, die dem mit der Vertretung eines Spielers beauftragten Spielervermittler geschuldet wird, berechnet sich auf Grundlage des Jahresbruttogrundgehalts des Spielers." Dazu kommt das Handgeld. Bislang gelten die drei Prozent des Grundgehalts nur für den Streitfall, und auch Vereine können Vermittler engagieren und bezahlen.
Wer Starspieler berät und transferiert, verdient sich eine goldene Nase - und wird zum einflussreichen "Player" im Klubfußball. Der Berater von Superstar Zlatan Ibrahimovic, Mino Raiola, schickte sich zuletzt sogar kurzzeitig an, für das Amt des FIFA-Präsidenten zu kandidieren. Auch der Weltverband ist Platini ein Dorn im Auge.
"FIFA gibt sich als Chefin der Verbände"
"Die FIFA gibt sich heute als Chefin der Verbände - dabei ist sie als Angestellte der Verbände gegründet worden, um den Fußball zu organisieren", schreibt der Franzose, der in seinem Buch eine Vielzahl von Neuerungen vorschlägt: "Europa hängt nicht von der FIFA ab, aber wir akzeptieren sie ohne Wenn und Aber. Dennoch haben wir, wie jeder Erdteil, spezifische Probleme, für die wir spezifische Lösungen finden möchten."Platinis Forderung: Alle Transfers in und nach Europa sollen in die Zuständigkeit der europäischen Konföderation fallen. "Ich habe als Spieler in den 70er-Jahren für die Freiheit der Spieler durch die Einführung eines Zeitvertrages gekämpft. Heute erlaubt das aktuelle Transfersystem alle möglichen Missbräuche und Umgehungswege des ursprünglichen Gedankens", sagt der 59-Jährige.
Die UEFA solle über alle Transfers wachen. "Damit die Geldflüsse kontrollierter und transparenter werden", sagt der dreimalige Ballon-d'Or-Gewinner: "Die Verteilung erfolgt dann direkt über die UEFA, zum einen an den abgebenden Verein, zum anderen aber auch an die Ausbildungsvereine." Außerdem regt der UEFA-Präsident festgelegte "Straf- oder Ablösesummen" bei vorzeitiger Auflösung des Vertrages an. "Ich denke, die Spielergewerkschaften würden das unterstützen", sagt er.