Norwegens Skilanglauf-Star Petter Northug hat sich zum König der nordischen Ski-Weltmeisterschaften von Falun gekrönt. Der 29-Jährige gewann zum Abschluss das Klassikrennen über 50 km und sicherte sich damit sein viertes Gold bei den Titelkämpfen in Schweden. Vor 40.000 Zuschauern setzte sich Northug nach 2:26:02 Stunden im Zielsprint vor dem Tschechen Lukas Bauer und dem schwedischen Titelverteidiger Johan Olsson durch.
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Als bester der hoffnungslos unterlegenen DSV-Starter erreichte Sebastian Eisenlauer als 41. mit über zehn Minuten Rückstand das Ziel, Thomas Bing landete einen Platz dahinter und war restlos bedient: "Wer schon einmal Fahrrad ohne Reifen gefahren ist, weiß, wie ich mich gefühlt habe", sagte der 24-Jährige angesichts des aussichtslosen Kampfes mit Material und Schneeverhältnissen.
Triumphator Northug setzte sich derweil einmal mehr über sämtliche Widerstände hinweg. "Im Moment bin ich echt baff", sagte der 29 Jahre alte Exzentriker, der bei Olympia in Sotschi ohne Medaille geblieben war: "Zwei Jahre war ich seit der WM 2013 quasi weg, und jetzt stehe ich hier, habe diesen Fünfziger gewonnen und vier Goldmedaillen."
Vor 40.000 Zuschauern setzte sich Northug nach 2:26:02 Stunden im Zielsprint vor dem Tschechen Lukas Bauer und dem schwedischen Titelverteidiger Johan Olsson durch. Für die Norweger war es der elfte Sieg in der 21. WM-Entscheidung von Falun. Mit elf Gold-, vier Silber- und fünf Goldmedaillen gewann Norge die Nationenwertung deutlich vor Deutschland (5-2-1).
Northug mit 13. WM-Gold
Für Rekordweltmeister Northug, der nach der Saison als Folge einer Trunkenheitsfahrt 50 Tage mit Fußfessel unter Hausarrest verbringen muss, war es das insgesamt 13. WM-Gold. Zuvor hatte er in Falun bereits die Titel im Sprint, Teamsprint und mit der Staffel geholt. Vor dem abschließenden "Marathon" hatte Northug mit seiner Landsfrau Therese Johaug gleichauf gelegen, die dreimal gesiegt hatte.Als zweiter Langläufer nach dem großen Schweden Sixten Jernberg (1929 bis 2012) hat Northug den traditionsreichen Fünfziger bei vier großen Meisterschaften gewonnen: 2010 wurde er in Vancouver Olympiasieger, 2009, 2011 und 2015 Weltmeister.
Enttäuschend verlief auch das letzte WM-Rennen für die deutschen Skilangläufer. Im dichten Schneetreiben erreichten nur Eisenlauer mit 10:26 und Thomas Bing mit 14:12 Minuten Rückstand das Ziel. "Am Anfang war es geil, aber am Ende habe ich nur noch gelitten", sagte Eisenlauer: "Die Bedingungen waren eine Katastrophe, ich habe nie festen Untergrund gefunden."
Bing gab zu: "Als mich dann auch noch ein Japaner abgehängt hatte, hatte ich keinen Bock mehr." Tim Tscharnke und Junioren-Weltmeister Florian Notz hatten frühzeitig aufgegeben. Das deutsche Quartett konnte nur in der Anfangsphase eines packenden Rennens mithalten. Nach einer ersten Tempoverschärfung von Titelverteidiger Olsson bei Kilometer elf war es um die DSV-Starter geschehen.
Die letzte deutsche WM-Medaille über 50 km hatte Tobias Angerer mit Bronze 2009 in Liberec geholt, letzter deutscher Weltmeister war DDR-Athlet Gerhard Grimmer 1974 in Falun.