Weltrekordler Paul Biedermann hat bei der Schwimm-EM in Berlin als Vorlaufneunter überraschend das Finale über 400 m Freistil verpasst. Der 28-Jährige aus Halle/Saale schlug nach 3:50,42 Minuten an, ihm fehlten sieben Hundertstelsekunden. Clemens Rapp (Heidelberg) buchte dagegen in 3:49,03 Minuten als Gesamtvierter das Ticket für den Endlauf am Montagabend.
Auch Doppel-Olympiasieger Yannick Agnel (Frankreich) schwamm als Elfter am Finale vorbei. Florian Vogel (München(3:50,92) kam auf Platz 13. Vorlaufschnellster war der Brite Stephen Milne (3:48,62).
Biedermann hatte nach seinem Vorlauf noch auf Rang drei gelegen und war eigentlich "ganz zufrieden". "Ich bin davon ausgegangen, dass es entweder sehr schnell oder langsam geht, weil der Vorlauf verdammt gut besetzt war", sagte er: "Das Zweite ist eingetreten, das war für meinen Zustand nicht so schlecht." Der Doppel-Weltmeister von 2009, der in der EM-Vorbereitung drei Wochen wegen einer Erkankung pausieren musste, kündigte sogar an, im Finale "meine beste Leistung zu zeigen".
Biedermann geschockt
Im letzten Rennen waren aber sechs Schwimmer schneller als er, geschockt und sprachlos verschwand der Weltrekordler. Rapp will nicht zugunsten Biedermanns auf seinen Finalstart verzichten. "Nein, das mache ich nicht", sagte der 25-Jährige und meinte zum Rennen seines prominenten Teamkollegens: "Ich weiß nicht, was da los war, aber ich freue mich für mich."Eine halbe Stunde später ließ Biedermann über den DSV-Pressesprecher ausrichten: "Ich bin selber schuld. Ich habe das Rennen falsch eingeschätzt. Ich drücke Clemens fürs Finale die Daumen und konzentriere mich jetzt mein Rennen über 200 m."
Das Halbfinale über 100 m Rücken erreichten problemlos der in den USA trainierende deutsche Meister Jan-Philip Glania (54,47 Sekunden) als Vierter und Christian Diener (Potsdam/54,94) als Achter. Nicolas Graesser (University of North Carolina/56,04) scheiterte als 25., auch Franziska Hentke (Magdeburg) schied als Zwölfte auf ihrer Nebenstrecke 400 m Lagen (4:44,87 Minuten) aus.