Die beste Eisschnellläuferin des 20. Jahrhunderts wird am Mittwoch 50. Gunda Niemann-Stirnemann hat in 17 Jahren auf dem Eis ihre Konkurrentinnen auf den Langstrecken zumeist beherrscht. Drei Olympiasiege, 19 WM- und acht EM-Titel waren die herausragenden Erfolge, dazu kamen bis heute unerreichte 98 Weltcupsiege sowie 19 Weltrekorde über die 3000 und 5000 m.
"Ich habe es geliebt, hart zu trainieren und an die persönlichen Grenzen zu gehen. Dann las ich in der Zeitung von 'Gunda Gnadenlos' und war geschockt. Ja, ich war gnadenlos zu mir selbst und deshalb auch lange Zeit erfolgreich", sagte sie heute.
Das Eis bestimmt nach wie vor große Teile ihres Lebens. Seit dem Frühjahr betreut sie auf der Bahn in der nach ihr benannten Halle in Erfurt eine neue Trainingsgruppe: drei Jungen und drei Mädchen, allesamt B1-Junioren. "Ich habe ganz tolle Sportler. Sie gehen an ihre Grenzen", schwärmt sie.
Streit ging zu ihren Gunsten aus
Das vergangene Jahr war für Niemann-Stirnemann nicht einfach. Nach einer Knieoperation musste die Thüringerin eine fünfmonatige Zwangspause einlegen. Dazu kam ein Konflikt mit ihrem Arbeitgeber, der Deutschen Eisschnelllauf-Gemeinschaft (DESG), der zu ihren Gunsten ausging. Die Wogen haben sich inzwischen geglättet.
Und so kann sich Niemann-Stirnemann ganz ihrer sechsköpfigen Gruppe widmen. Nur nicht an diesem Mittwochnachmittag, da hat sie frei. "Ich freue mich auf den Tag. Ich bin gesund, munter, dynamisch. Ich habe eine Familie, in der ich mich wohlfühle", sagt die einstige Ausnahmeläuferin.