Dirk Nowitzki und die deutschen Basketballer haben ihre EM-Generalprobe verloren, getragen von 18.500 Fans aber dennoch neues Selbstvertrauen getankt. In Köln unterlag das Team von Bundestrainer Chris Fleming Europameister Frankreich nach hartem Kampf 63:68 (38:32) und verkaufte sich teurer als bei der Abfuhr im ersten Duell mit dem Titelkandidaten zwei Tage zuvor in Straßburg (52:76).
"Wir hatten das Gefühl, dass wir etwas gutzumachen haben", sagte Co-Kapitän Heiko Schaffartzik: "Das ist uns ganz gut geglückt heute." Auch Fleming war zufrieden mit der Reaktion seiner Mannschaft. "Wir haben uns in Frankreich weit unter Wert verkauft", sagte der 45-Jährige: "Die Jungs haben mit großer Energie und Leidenschaft das Spiel bestritten, wir hätten auch gewinnen können."
Im letzten Länderspiel vor dem Beginn der Vorrunde in Berlin, wo es am Samstag (15.00 Uhr) gegen Außenseiter Island geht, präsentierte sich NBA-Superstar Nowitzki im Vergleich zu den letzten Auftritten verbessert. Am Ende standen zehn Punkte und sieben Rebounds in der Statistik. Bester Werfer der deutschen Mannschaft, war zum Ende der Vorbereitung Dennis Schröder (16). Bei den Franzosen kam Nando de Colo als Topscorer auf 14 Zähler.
Zu Anfang viele Fehler
Die Zuschauer sahen eine auf beiden Seiten von Fehlern geprägte Anfangsphase. Viele Ballverluste, wenige gelungene Aktionen, vor allem die Franzosen trafen aus dem Feld fast nichts. Die deutschen Korbjäger konnten dies ausnutzen, Mitte des zweiten Viertels sorgte Schröder mit dem Wurf zum 27:18 (15.) sogar für ein kleines Polster.
Frankreichs Erfolgstrainer Vincent Collet schonte seine Stars, die deutschen NBA-Profis Nowitzki (Dallas Mavericks) und Schröder (Atlanta Hawks) wurden im zehnten Test des EM-Sommers nach und nach besser, auch wenn im Zusammenspiel noch immer Luft nach oben bleibt.
Anders als am Freitag, als die Franzosen mit einem 31:0-Lauf frühzeitig für klare Verhältnisse gesorgt hatten, blieb das Spiel offen. Das DBB-Team ging mit knappem Vorsprung in den letzten Spielabschnitt (48:47).
Parker zumeist auf der Bank
Der viermalige NBA-Champion Tony Parker saß bei den Gästen weiter auf der Bank und sah, wie das erneut ohne die angeschlagenen Akeem Vagras und Maodo Lo angetretene DBB-Team beim zweiten Teil der letzten Standortbestimmung verbissen um den Sieg kämpfte. Am Ende reichte es nicht, nach dem 63:66 durch Nowitzki sorgte de Colo mit zwei Freiwürfen für den Sieg.
Die Spieler haben nun noch einmal zwei Tage frei, erst am Mittwoch trifft sich die Mannschaft in Berlin. Nach dem Auftakt gegen den Basketball-Zwerg Island geht es gegen Vizeweltmeister Serbien, die Türkei, Italien und Spanien - abgesehen von den Türken ähnlich starke Gegner wie Frankreich.
Vier Teams aus der Sechserguppe erreichen das Achtelfinale in Lille/Frankreich. Das deutsche Team muss bei der EuroBasket mindestens Siebter werden, um im Rennen um das Olympiaticket zu bleiben. DBB-Präsident Ingo Weiss wollte in Köln kein EM-Ziel formulieren. "Mit der Gruppe, die wir in Berlin haben, kann alles passieren", sagte der 51-Jährige: "Ich will den Jungs keinen Druck machen."