Im Windschatten der unvergleichlichen Marit Björgen ist Katharina Hennig in die Weltklasse gestürmt: Beim historischen 15. WM-Gold von Norwegens Skilanglauf-Königin im Skiathlon von Lahti erkämpfte die 20 Jahre alte Hennig in ihrem ersten Weltmeisterschafts-Rennen überhaupt einen famosen elften Platz. Die Finnin Krista Parmakoski feierte Silber beim Heimspiel vor der Schwedin Charlotte Kalla ausgelassen mit 35.000 Landsleuten.
"Wenn mir das vorher einer gesagt hätte, hätte ich das nicht geglaubt. Ich war schon froh, überhaupt dabei zu sein. Ich bin einfach nur glücklich", sagte Hennig, die bei traumhaftem Winterwetter nach den ersten 7,5 km im klassischen Stil noch auf Rang sieben gelegen hatte. Nach weiteren 7,5 km im freien Stil fehlten der Oberwiesenthalerin, deren bestes Weltcup-Ergebnis ein 15. Platz ist, letztlich 17 Sekunden zu den Top 10.
"Als ich auf der zweiten Runde gemerkt habe, dass etwas geht, habe ich nur gedacht: Kämpf jetzt!", sagte die Thüringerin, die im Zielsprint noch die starken Finninen Anne Kyllönen und Laura Mononen abkochte.
In Abwesenheit der Routiniers Steffi Böhler (35) und Nicole Fessel (33) - die beiden Staffel-Olympiadritten bestreiten am Sonntag den Teamsprint - machte neben Hennig auch der Rest der jungen Garde richtig Spaß. Victoria Carl und Sofie Krehl, beide 21 Jahre alt, belegten Platz 15 und 16, Sandra Ringwald kam auf Platz 21.
Torstein sotlz auf 'ihre Mädels'
"Ich bin sehr stolz auf meine Mädels", sagte Deutschlands norwegischer Coach Torstein Drivenes: "Sie haben gekämpft ohne Ende. Katharina ist eines unserer größten Talente. Ich hatte auf Top 15 getippt - aber Elfte? Das ist großartig!"
Die große Show von Marit Björgen überstrahlte jedoch alles. Einen Monat vor ihrem 37. Geburtstag krönte die erfolgreichste nordische Wintersportlerin der Geschichte ihr Comeback nach der Geburt ihres ersten Kindes. 2003 hatte Björgen ihr erstes WM-Gold geholt, ein Ende der unfassbaren Erfolgsgeschichte ist nicht in Sicht.
"Ich kann nicht glauben, was ich gesehen habe. Marit ist noch stärker als vor ihrer Babypause", sagte Landsmann Drivenes: "Sie ist unglaublich und kann hier alles gewinnen."
Björgen mit irrsinnigem Tempo
Von Beginn an hatte Björgen ein irrsinniges Tempo vorgelegt, am letzten Anstieg schüttelte sie Parmakoski, ihre letzte Begleiterin ab. Parmakoski, 4,8 Sekunden zurück, sicherte dem Gastgeberland die erste Medaille und wurde von einem weißblauen Fahnenmeer im ausverkauften Stadion empfangen.
Gesamtweltcup-Spitzenreiterin Heidi Weng (+1:05,4 Minuten) ging als Fünfte überraschend leer aus. Björgens Landsfrau Therese Johaug, die bei der WM 2015 den Skiathlon gewonnen hatte, fehlte wegen eines Dopingvergehens und ist noch bis November gesperrt.