Thomas Schaaf musste Haris Seferovic unweigerlich widersprechen. "Ein Alex Meier ist nicht zu ersetzen", entgegnete der Trainer des Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt, nachdem Stürmer Seferovic "jeden Spieler" als austauschbar bezeichnet hatte. "Die Eigenart, die Alex hat, die werden wir im Kader so nicht mehr finden."
Zu 19 Ligatoren hat es Frankfurts "Fußball-Gott" in dieser Spielzeit mit seiner Art geschafft, noch führt er damit die Torjägerliste an. Weil Meier nach der erfolgreichen Operation an der Patellasehne im rechten Knie aber bis zum Saisonende ausfallen wird, dürfte die Kanone letztlich mal wieder an einen anderen gehen. "Das fällt flach. Leider, denn Alex hätte im Endspurt sicher noch zwei, drei Tore gemacht", sagte Teamkollege Stefan Aigner: "Sein Ausfall ist ein herber Verlust für uns."
Ein Verlust, der dem gesamten Verein noch teuer zu stehen kommen könnte. Denn ohne Meier wird das Unterfangen Europa League ungleich schwieriger, lukrative Einnahmen würden wegfallen. "Jetzt müssen eben alle umso mehr Verantwortung übernehmen", forderte der Schweizer Seferovic.
'Wir müssen aufpassen'
Die erste Prüfung stand diesbezüglich am Freitag auf dem Programm, als es zum Auftakt des 29. Spieltags gegen den Champions-League-Aspiranten Borussia Mönchengladbach ging. Ob Meier im Kollektiv aber tatsächlich ersetzt werden kann, wird sich erst in den kommenden Wochen zeigen. Dann nämlich steht fest, ob die Hessen im engen Rennen um die Europa-League-Qualifikation auch ohne ihre sportliche Lebensversicherung ihr Ziel erreicht haben.
Unmittelbar nach der Hiobsbotschaft zu Beginn der Woche jedenfalls versprühten die Verantwortlichen nur wenig Optimismus. "Total schwer" sei ohne Meier die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb, sagte Sportvorstand Bruno Hübner im Hessischen Rundfunk: "Wir müssen sogar aufpassen, dass sich eine ordentliche Saison nicht ins Negative verkehrt. Alex ist für uns ein Leistungsträger. Seine Qualität ist unumstritten."
Schaaf sieht das Positive
An 22 der 51 Frankfurter Tore war der Hüne beteiligt, vor allem bei Standardsituationen strahlte er mit seinen 1,96 m Körpergröße immer wieder Gefahr aus. "Der Ausfall von Alex", gab Schaaf dann auch deshalb unmissverständlich zu, "trifft uns sehr hart." Jammern wollte der Coach allerdings nicht: "Das ist nicht meine Art. Obwohl wir es manchmal tun sollten - damit es mehr Beachtung erfährt, welche Ausfälle wir immer wieder haben", sagte er. Neben Meier fehlen derzeit auch die defensiven Stammspieler Carlos Zambrano und Marco Russ verletzungsbedingt.
Schaaf wäre allerdings nicht Schaaf, wenn er nicht für jede noch so ausweglose Situation einen Plan hätte. "Wenn ein starker Spieler ausfällt, ist das auch die Chance für einen anderen, sich positiv zu präsentieren", sagte Schaaf.