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Niko Bungert (Mainz 05): 3,5
Wie Boateng hatte auch der Mainzer Niko Bungert ein paar Fehler im Spiel gegen Augsburg. Auf der anderen Seite konnte auch er positive Szenen vorweisen, wie einen Kopfball gegen die Latte und eine gute Zweikampfbilanz. Anders als Boateng aber waren es in Bungerts Fall gleich zwei Patzer, die bestraft werden hätten können, und die Leistung des Verteidigers war - zu Hause gegen eine der schwächsten Mannschaften der Liga statt auf Schalke - insgesamt nicht so beindruckend, dass man sie einschließlich der Fehler besser als durchschnittlich hätte benoten müssen.
Heiko Westermann (Hamburger SV): 4
Auf der Skala unserer fehlerbehafteten Abwehrspieler kam Westermann noch eine halbe Note schlechter weg als Bungert. Dabei holte sein HSV den ersten Saisonsieg, das auch noch gegen Dortmund. Gefühlt war es ein historischer Triumph für die Hamburger, kombiniert mit dem Heimdebüt von Rafael van der Vaart und den zwei Toren von Son Heung-Min. So sehr wir in den letzten Monaten immer versucht haben, den HSV fair zu bewerten (kritisch, aber nicht in jedem Spiel mit Frust-Sechsen um uns werfend), so sehr musste man aber im Spiel gegen den BVB auch anerkennen, dass der Erfolg glücklich war.
Wieder einmal hatte auch René Adler großen Anteil am Sieg, denn Dortmund hatte fast 30 Torchancen. Das spricht bei allem Hamburger Jubel nicht für die Defensive der Rothosen, und tatsächlich verhalf ein Fehler Westermanns in den Schlussminuten Robert Lewandowski noch zu einer Riesenchance, die der Stürmer eigentlich zum 3:3 hätte verwerten müssen. So hätte der HSV-Kapitän sein Team zwei Punkte kosten können.
Zur genauen Bewertung des Fehlers: Westermann beobachtete Mats Hummels, der auf Lewandowski ablegte, und kam dann nicht schnell genug zum Stürmer hin. Vor allem aber stand hier in der Nachspielzeit bei einem langen Schlag nach vorne von Neven Subotic die Hamburger Deckung chaotisch und unsortiert, Dortmund hatte hier sogar kurzzeitig eine Überzahlsituation, die gerade hier nie hätte entstehen dürfen.
Roel Brouwers (Borussia Mönchengladbach): 4,5
Der Konjunktiv bezieht sich im Fall von Gladbachs Roel Brouwers nicht auf das "Wenn der Schiri richtig entschieden hätte" - Peter Gagelmann entschied nach dem Handspiel des Verteidigers auf Elfmeter. Den aber schoss André Schürrle gegen den Pfosten - und kostete damit seine hoch überlegenen Leverkusener zwei Punkte. Brouwers spielte in einem absurden Reflex den Ball vor Sidney Sam mit dem Ellenbogen und wurde dafür sanktioniert. Zuvor hatte er auch schon einen kniffligen Zweikampf mit Lars Bender im Strafraum geführt, da aber hatte der Unparteiische nicht gepfiffen.
Am Ende also blieben Brouwers' Eskapaden ohne negative Folgen. Aber sie waren so gravierend, dass sie das Spiel für die Borussia verloren hätten. Und anders als die vorher diskutierten Beispiele hatte Brouwers wenige positive Szenen, um diesen Eindruck zu relativieren. Daher die schlechteste Bewertung in unserer kleinen Notenschau.