Der zurückgetretene Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg hält den heißgehandelten Youngster Pascal Wehrlein (22) für einen geeigneten Kandidaten, will dem Mercedes-Team aber keine Empfehlungen bei der Suche nach seinem Nachfolger geben. Er wolle das "nicht beurteilen", sagte der 31 Jahre alte Wiesbadener am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Köln, lobte Wehrlein allerdings ausdrücklich: "Pascal ist eine riesige deutsche Hoffnung für die Zukunft. Klar muss er auf der Rechnung stehen."
Ein eigenes Comeback schloss Rosberg, der am 27. November in Abu Dhabi seinen ersten WM-Titel gefeiert und fünf Tage später völlig überraschend seinen Rücktritt erklärt hatte, weiter kategorisch aus: "Es ist vorbei. Definitiv. Jetzt kommen andere Kapitel."
Die Mercedes-Teamführung um Motorsportchef Toto Wolff und Niki Lauda hatte zuletzt angekündigt, noch in diesem Jahr den zweiten Piloten für 2017 neben dem dreimaligen Weltmeister Lewis Hamilton (England) zu benennen. Der für die kommende Saison noch vertragslose Mercedes-Junior und langjährige Silberpfeil-Testfahrer Wehrlein gilt trotz der Erfahrung von nur einer Formel-1-Saison beim Hinterbänkler Manor als Favorit.
Außerdem verstehe er nicht, "was Niki da geritten hat. Irgendwas muss er falsch verstanden haben", sagte Rosberg im Interview mit der Zeit. Der Wiesbadener unterstrich, alles getan zu haben, um seinem Mercedes-Team Planungssicherheit zu geben. "Wenn es nur nach mir gegangen wäre, hätte ich mir lieber Zeit bis Weihnachten mit der Verkündung des Rücktritts gelassen, aber das hätte ich dem Team nicht antun können", sagte der 31-Jährige. Lauda hatte zuvor beklagt, Rosberg habe das Team mit seiner Entscheidung "voll im Regen" stehen lassen.
Auf der nächsten Station seiner "Party-Welttournee" in Köln rechtfertigte sich Rosberg an der Seite von Fußball-Weltmeister Lukas Podolski weiter: "Die Rücktrittsgedanken kamen erst, als der Titel greifbar nah war. Erst als mein Kindheitstraum erfüllt war und ich alles geschafft hatte, was ich mir erträumt hatte, war es für mich klar. Der Gedanke ist zu 100 Prozent mit dem Titel vernetzt."