Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton hat beim Großen Preis von Brasilien zum fünften Mal in Folge das Mercedes-Duell im Qualifying gegen Nico Rosberg verloren. Der Deutsche fuhr am Samstag auf dem Autodromo Jose Carlos Pace in 1:11,282 Minuten abermals die Quali-Bestzeit, fünf Mal in Folge war ihm dies in seiner F1-Karriere noch nie gelungen. Hamilton fuhr auf Startplatz 2, Sebastian Vettel im Ferrari wurde Dritter.
Rosberg sicherte sich einen weiteren Vorteil: Er taktierte offenbar in Q2 und fuhr sechs Zehntel langsamer als Hamilton. Rosberg lehnte die Bitte seines Teams ab, noch eine schnelle Runde zu fahren. Er hatte die Reifen geschont und dürfte so im ersten Stint des Rennens einen Performance-Vorteil haben. Auf dem in Q2 gefahrenen Satz müssen die Top-Ten-Fahrer am Sonntag starten.
Für Mercedes bedeutete 14. Komplett-Besetzung der ersten Startreihe in der laufenden Saison einen neuen Rekord. Ein Silberpfeil-Fahrer startet am Sonntag zum 31. Mal im Jahr 2015 von einem der ersten beiden Plätze. Zudem überholte der Stuttgarter Konzern mit nunmehr 52 Pole Positions bei der Anzahl der vordersten Startplätze als Hersteller Renault.
Lauter Strafversetzungen im Feld
Hinter den drei Erstplatzierten reihte sich Valtteri Bottas im Williams als Vierter vor Kimi Räikkönen im zweiten Ferrari ein. Allerdings wird er dort nicht starten. Weil er Sauber-Pilot Felipe Nasr am Freitag unter Roten Flaggen überholte, geht es für ihn drei Plätze zurück. Der Finne startet als Siebter trotzdem einen Platz vor seinem Teamkollegen Felipe Massa.
Der Brasilianer hatte in Q1 einen Schreckmoment erlebt. Sein Landsmann Nasr passte 30 Sekunden vor Ablauf der Uhr nicht auf und blieb bei langsamer Fahrt auf der Ideallinie. Massa musste in die Auslaufzone ausweichen. Nasr wird nach der elftschnellsten Zeit im Qualifying somit wahrscheinlich ebenfalls durch eine Strafversetzung weiter hinten starten.
Damit nicht genug. Weil Daniel Ricciardo seit dem 3. Freien Training mit dem achten Verbrennungsmotor der Saison fuhr, der neuen Ausbaustufe von Renault, muss er ebenso zehn Plätze zurück und startet als Vorletzter vor Fernando Alonso.
Von den Entscheidungen der Stewarts profitierten gleich mehrere Fahrer. Kimi Räikkönen (Ferrari), Nico Hülkenberg (Force India) und Daniil Kvyat (Red Bull) rutschten auf die Startplätze 4 bis 7 vor. Max Verstappen startet hinter Massa als Neunter.
Alonso wird zum Sonnenanbeter
Schon während Q1 war für Fernando Alonso Schluss. Wie im Training am Freitag rollte der McLaren-Honda aus. Die Antriebseinheit hatte abermals den Geist aufgegeben.
Das Qualifying im RE-LIVE
Anschließend schnappte sich der Spanier einen Campingstuhl der Streckenposten, legte die Beine hoch und beobachtete den Fortgang der Session.