Das verbale Scharmützel zwischen den beiden Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Nico Rosberg geht in die nächste Runde. Weltmeister Hamilton sieht sich im Duell der "Silberfeinde" psychologisch im Vorteil. "Ich habe immer gesagt, dass er mental stark ist. Aber ich denke, dass ich dieses Jahr stärker bin", sagte der Brite laut BBC.
Rosberg hatte seinem Stallrivalen nach dem Großen Preis von China öffentlich unkollegiales Verhalten vorgeworfen, weil sich der Deutsche in Shanghai benachteiligt fühlte. Sieger Hamilton hatte ihn - angeblich ohne Vorsatz - clever ausgebremst und Rosberg so jeglicher Chancen auf den ersten Saisonsieg beraubt.
Hamilton unterstellte Rosberg außerdem mangelnden Ehrgeiz. "Wenn ich Zweiter mit viel Speed gewesen wäre, hätte ich alles gegeben, um zu überholen. Aber das hat Nico nicht getan", sagte der 30-Jährige vor dem Großen Preis von Bahrain an diesem Wochenende.
Mit seiner aktuellen Rolle als gefühlter Nummer zwei im Team will sich Rosberg jedoch nicht abfinden. "Die Saison ist lang, ich muss einfach meine deutschen Tugenden einsetzen", schrieb er in seiner Kolumne für die Bild. Künftig wolle er seine Stärken bereits wieder im Qualifying ausspielen. "Wenn ich von ganz vorne starte, kann Lewis fahren, wie er möchte - dann ist mir das total egal", sagte der 29-Jährige.
Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff will zukünftig mehr eingreifen, um Konflikte auf der Strecke zu vermeiden und den Hauptkonkurrenten Ferrari nicht unnötig stärker zu machen. "Es könnte Situationen geben, wo wir sie mehr leiten müssen", sagte Wolff.
Häkkinen mahnt zur Vernunft
Der zweimalige Weltmeister Mika Häkkinen hat die "Silberfeinde" unterdessen zur Ruhe gemahnt. "Sie müssen die Nerven behalten und sich darauf konzentrieren, gut Rennen zu fahren, anstatt sich zu bekämpfen", sagte der 46 Jahre alte Finne bei einem Termin als Laureus-Botschafter in Shanghai.
Häkkinen, der 1998 und 1999 mit McLaren den Titel gewann und von 2005 bis 2007 für Mercedes in der DTM startete, hält Hamilton "für einen großen Champion" und Rosberg immerhin für einen "großen Fahrer. Doch sie sollen einfach alles tun, um zu gewinnen, und sich nicht so viel mit dem Fahrer vor oder hinter sich beschäftigen."