Der ehemalige Meistermacher Felix Magath traut dem VfL Wolfsburg sogar den ganz großen Wurf zu, doch davon wollen die Verantwortlichen beim Bayern-Jäger Nummer eins weiter nichts wissen. "Weihnachten schaue ich auf die Tabelle", sagte Trainer Dieter Hecking vor dem schwierigen Gastspiel am Samstag (15.30 Uhr im LIVE-TICKER) bei Schalke 04 und erhielt Unterstützung von Manager Klaus Allofs: "Ich kann mit dem Begriff Bayern-Jäger nichts anfangen."
Die Zahlen besagen nach elf Spieltagen der Fußball-Bundesliga etwas anderes. Lediglich vier Punkte liegen die Niedersachsen nach zuletzt sechs Ligasiegen in Serie hinter dem Spitzenreiter und Rekordmeister aus München zurück. "Wir wissen, dass hier einiges bewegt worden ist und dass beim VfL etwas entsteht", räumte auch Allofs im Interview mit der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung ein, der ehemalige Nationalspieler warnte aber auch: "Wir haben noch nichts erreicht."
Damit liegt er mit seinem Trainer auf einer Wellenlänge. Obwohl die Wölfe von Woche zu Woche immer besser in Fahrt kommen und Kevin de Bruyne als überragenden Antreiber haben, dämpft Hecking die Euphorie in der Autostadt. "Genau in dieser Phase müssen wir die Sinne schärfen. Jetzt kann sich entscheiden, ob es eine erfolgreiche Saison wird oder nicht. Bayern bleibt das Maß aller Dinge. Vergangenen Saison waren wir am Ende 30 Punkte entfernt. Dieses Jahr wollen wir den Abstand verkürzen - und dennoch schauen wir nicht ständig hin, was Bayern macht."
Magath: Wolfsburg kann mit Bayern mithalten
Magath, der Wolfsburg 2009 sensationell zum Titel geführt hatte, erklärte zuletzt, dass der VfL "in so einer Nach-WM-Saison" mit den Bayern mithalten könne. Immerhin ist das Selbstbewusstsein inzwischen enorm, die Ansprüche sind gestiegen. Das gilt auch für das Spiel bei den schwächelnden Schalkern. "Unser Ziel ist es, drei Punkte zu holen. Dass wir diesen Anspruch haben, spricht für die Entwicklung der Mannschaft", sagte Hecking.Der Vorsprung auf die Königsblauen, immerhin ein Konkurrent im Kampf um die Champions-League-Qualifikation, beträgt schon stolze neun Punkte. "Schalke hat mit Sicherheit andere Ansprüche als 14 Punkte nach elf Spielen. Ich erwarte eine Mannschaft, die heiß sein wird, uns zu schlagen. Wir müssen heißer sein", forderte Hecking, der wohl wieder auf den zuletzt verletzten Schweizer Nationalspieler Ricardo Rodriguez zurückgreifen kann.
Damit hat der VfL-Coach aber allmählich auch ein Luxusproblem. Hecking kündigte bereits "harte Entscheidungen" an, "was die Aufstellung betrifft". Dies sei allerdings auch ein Prozess, den man sich gewünscht habe, so der 50-Jährige.