Thomas Tuchel rechnet nach dem Sprengstoffattentat auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund mit einer langen Verarbeitungszeit. "Wir müssen einen Weg finden, damit klarzukommen. Wir wissen aber noch nicht, wie das passieren wird. Es ist unglaublich schwer, darüber zu sprechen. Wir können das nur untereinander teilen und verstehen", sagte der BVB-Coach am Donnerstag bei der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt am Samstag (15.30 Uhr im LIVETICKER).
Tuchel erklärte zudem, dass "heute mein schlimmster Tag ist. Es kommt in Wellen." Der BVB bietet seinen Spielern professionelle Hilfe an. Die Profis müssen aber selber entscheiden, ob sie das Angebot nutzen. "Damit muss jeder anders umgehen. Jeder hat es komplett unterschiedlich wahrgenommen. Es gibt Spieler, die die Explosion gesehen haben. Daher gibt es sehr viele unterschiedliche Eindrücke und sehr viele unterschiedliche Wege der Verarbeitung", sagte Tuchel.
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Der Coach betonte einen Tag nach der 2:3-Niederlage im Viertelfinal-Hinspiel der Champions League gegen AS Monaco, dass man einen Weg finden müsse, "um in die Normalität zurückzufinden."
Am Donnerstagmorgen trainierte der BVB, danach arbeitete Tuchel mit seiner Mannschaft das Spiel anhand statistischer Daten auf. "Ich habe der Mannschaft ein dickes Kompliment ausgesprochen. Die Mannschaft hat einen tollen Charakter und viel Mut gezeigt", sagte Tuchel, der das Ziel für die kommenden Tage und Wochen formulierte: "Wir müssen versuchen, mit der Zeit einen Umgang damit zu finden, der es uns erlaubt, wieder mit Spaß an die Sache heranzugehen. Wir werden am Samstag versuchen, es auf dem bestmöglichen sportlichen Level zu spielen. Du bist aber der beste Sportler, wenn du dir keine Sorgen machst."
"Nehmen wir sehr ernst"
Die Sicherheitsbehörden in Nordrhein-Westfalen messen den Drohungen mit weiteren Anschlägen grundsätzlich hohe Bedeutung zu. "Das nehmen wir sehr ernst, sagte Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD) am Donnerstag im Innenausschuss des NRW-Landtages. Direktor Dieter Schürmann vom Landeskriminalamt fügte mit Blick auf die weiterhin in alle Richtungen stattfindende Fahndung hinzu: "Wir suchen nach mordbereiten Tätern."
Als eine Konsequenz aus dem Anschlag von Dortmund kündigte Jäger in einer Telefonkonferenz mit Entscheidungsträgern der Polizei zusätzliche Einsatzkräfte zur Absicherung der Allgemeinheit und von Großereignissen an. "Es wird alles Menschenmögliche für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger in NRW unternommen", erklärte Jäger. Es würden mehr Polizeikräfte zum Einsatz kommen, wo die Lagebeurteilungen vor Ort solche Maßnahmen erforderlich machten.