Die Ergebnisse der vieldiskutierten Studie zur westdeutschen Dopinggeschichte der Münsteraner Forschergruppe um Michael Krüger sind jetzt im Hildesheimer Arete Verlag in Buchform erschienen. Die Autoren zeigen, dass in Westdeutschland in den 1970er- und 1980er-Jahren zum Teil unter stillschweigender Duldung von Funktionären gedopt wurde. Von "Staatsdoping", "Zwangsdoping" oder "Kinderdoping" könne jedoch nicht gesprochen werden.
In ihrer Arbeit kommen die Wissenschaftler zu dem Schluss, dass die Chance auf einen Neuanfang durch die Wiedervereinigung 1990 nicht genutzt worden sei. Doping begünstigende Strukturen wie die strengen Nominierungskriterien sowie die erfolgsabhängige Vergütung seien mit Aussicht auf einen Medaillensegen der gesamtdeutschen Mannschaften unangetastet geblieben. Auch zeige die aktuelle Diskussion um ein Anti-Doping-Gesetz, dass dem organisierten Sport die Lösung des Doping-Problems nicht mehr zugetraut werde.
Die Doping-Studie war 2008 vom Deutschen Olympischen Sportbund initiiert worden. 2013 hatte die Berliner Teilgruppe unter großer Beachtung der Öffentlichkeit ihre Ergebnisse präsentiert, die aber nur den Zeitraum bis 1990 abdeckten.