Sandro Cortese gewann in San Marino und ist in der Moto3-Klasse auf Titelkurs. Seine Freundin war vor Ort und brachte Cortese erneut Glück. In der Königsklasse MotoGP hatte Stefan Bradl das Podium vor Augen, doch Reifenabbau ließ ihn diese Platzierung verfehlen.
Der erste Gratulant war der geschlagene WM-Konkurrent Maverick Vinales, dann wurde Sandro Cortese von seiner laut jubelnden Familie empfangen und geherzt. Der Italo-Schwabe kam beim Grand-Prix von San Marino im italienischen Misano mit seinem dritten Saisonsieg in der Moto3-Klasse dem Titel einen erheblichen Schritt näher.
46 Punkte trennen Cortese vor den ausstehenden fünf Rennen in der Motorrad-WM nun schon von seinem Rivalen Vinales. Sogar der stets kühl wirkende Teamchef Aki Ajo ließ sich zu einer Umarmung und einem "Great job" hinreißen.
Stefan Bradl am Ende doch nur 6.
Traurig war dagegen Stefan Bradl. Der Zahlinger hatte in der Königsklasse MotoGP seinen ersten Podestplatz lange Zeit fest im Blick, musste in den letzten acht Runden aber die Konkurrenz ziehen lassen und wurde in seinem 100. Grand Prix Sechster. Der Spanier Jorge Lorenzo kam auf Yamaha zum Sieg und steht vor dem Gewinn seines zweiten WM-Titels. Für überschwänglichen Jubel sorgte Valentino Rossi. Der neunmalige Weltmeister landete auf seiner Ducati auf Rang zwei.
Sandro Cortese konnte sein Glück kaum fassen. Seine Freundin Anna scheint das WM-entscheidende Maskottchen für ihn zu sein. Beim Sachsenring-Grand-Prix im Juli war sie erstmals mit dabei und konnte den Heimsieg ihres Sandros feiern. In Misano war sie nach bestandener Krankenschwester-Prüfung erneut präsent und wieder siegte der Berkheimer.
Diesmal in einer Art und Weise, die einen künftigen Champion auszeichnet. Von der Pole Position gestartet, kontrollierte der KTM-Pilot in jeder Phase das Rennen. Zwar machte er auch den einen oder anderen Fehler, hatte die Konkurrenz, vor allem Vinales, aber stets im Visier. Im Rennverlauf war er nie schlechter als Vierter, immer mit direktem Kontakt zum jeweils Führenden.
Risiko hat sich für Cortese ausgezahlt
"Es war eines der besten, aber auch eines der schwersten Rennen der Saison. Die Möglichkeit, viele Punkte auf Maverick herausfahren zu können, hat großen Druck erzeugt", berichtete Cortese erleichtert nach der Zieldurchfahrt. In der letzten Runde setzte er die entscheidende Attacke und fuhr rund 30 Meter Vorsprung heraus.
Dadurch hielt er sich aus den heftigen Positionskämpfen heraus, die Vinales schließlich zum Verhängnis wurden. Er wurde vom zweiten noch auf den fünften Rang durchgereicht. "Als die anderen um die Plätze zu kämpfen begannen, wollte ich nur noch weg. Ich bin 200 Prozent Risiko gegangen und habe das große Los gezogen", sagte Cortese glücklich, vor allem aber erleichtert, weil er dem großen Druck standgehalten hat.
Die Reifen von Bradl haben schlapp gemacht
Bradl wollte das Heimrennen seines LCR-Teams mit einem Podestplatz krönen, doch nachlassende Reifen verhinderten das. Von Beginn an jagte der Zahlinger gemeinsam mit Rossi den davonstürmenden Lorenzo. Nach zwei Drittel des Rennens kamen die Probleme.
"Ich hatte das Gefühl, jede Unebenheit im Asphalt direkt zu spüren. Ich bin schon enttäuscht, denn so eine große Chance auf den ersten Podestplatz bekommt man nicht alle Tage", sagte Bradl, dem der Beifall der vielen Sponsoren bei seiner Rückkehr in die Box sichtlich unangenehm war. Statt des Team-Pokals für seinen 100. Grand Prix hätte er lieber eine offizielle Trophäe in Empfang genommen.
In der Moto2-Klasse gab es einmal mehr einen Sieg für WM-Spitzenreiter Marc Marquez. Der Spanier siegte zum siebten Mal in dieser Saison. Vor dem Start gab das Kiefer Racing Team die vorzeitige Trennung von Max Neukirchner bekannt. Der an beiden Händen verletzte Sachse kann frühestens in sechs Wochen wieder fahren. Dann ist die ohnehin sportlich unbefriedigende Saison jedoch gelaufen.