Die Viertelfinal-Hinspiele in der Europa League stehen an. Vorjahresfinalist Benfica Lissabon gastiert bei Außenseiter AZ Alkmaar, Juventus Turin bekommt es auf dem Weg zum erhofften Heimfinale mit Olympique Lyon zu tun. Der FC Basel empfängt den FC Valencia vor leeren Rängen, ein heißes iberisches Duell gibt es zwischen dem FC Porto und dem FC Sevilla.

AZ Alkmaar - Benfica Lissabon (Do, 21.05 Uhr)

Die Rollen zwischen Alkmaar und Benfica sind klar verteilt: Die Niederländer sind der Herausforderer, die Portugiesen als Vorjahresfinalist der klare Favorit. Die Elf von Trainer Jorge Jesus reist als überlegener Tabellenführer der Liga Zon Sagres an die Nordseeküste - musste zuletzt aber einen herben Rückschlag verkraften.

Im Halbfinal-Hinspiel des Pokals unterlag Benfica im portugiesischen Clasico dem Dauerrivalen aus Porto mit 0:1. Doch ist die knappe Pleite möglicherweise auch ein rechtzeitiger Schuss vor den Bug, um die Konzentration hochzuhalten. In der letzten Saison verspielte Benfica auf der Zielgeraden alle drei Titel. In Alkmaar macht man sich deshalb keine Illusionen.

"An einem guten Tag sind sie eine der besten Mannschaften der Welt", so Toptorjäger Aron Johannsson. "Selbstverständlich sind wir der Underdog." Die Niederländer müssen sich zudem erneut nach einem neuen Trainer umschauen. Dick Advocaat, der erst im Oktober auf Gertjan Verbeek folgte, wird zum Saisonende aufhören. Im Hinspiel fehlt Jan Wuytens gesperrt, Benfica muss auf Enzo Perez verzichten.

Olympique Lyon - Juventus Turin (Do, 21.05 Uhr)

Flutlichtfußball, dazu Juventus Turin als Gast - ein Hauch von Champions League umweht die Lyonnais. Zwar handelt es sich nur um den kleinen Ableger der Königsklasse, doch knisternde Stimmung ist garantiert: Lyon holte in seinen fünf EL-Heimspielen ein Remis und vier Siege und sehnt sich nach dem ersten internationalen Titel, während die Alte Dame das Finale im eigenen Stadion anstrebt.

Doch beide Teams gehen derzeit etwas auf dem Zahnfleisch. In Lyon ist die Verletztenseuche ausgebrochen. Trainer Remi Garde muss auf Milan Bisevac, Samuel Umtiti, Miguel Lopes, Mouhamadou Dabo, Gueida Fofana, Clement Grenier und Yoann Gourcuff verzichten, zudem ging die Generalprobe gegen Saint-Etienne mit 1:2 in die Hose.

Juve indes erging es nicht besser, kassierte in Neapel (0:2) die erst zweite Saisonpleite. "Meine Mannschaft hat müde Beine", klagt Trainer Antonio Conte. In Lyon fehlt zudem der gesperrte Arturo Vidal. Dafür kehrt Carlos Tevez nach Sperre in der Liga wieder zurück. In der Serie A 18 Mal erfolgreich, wartet der Argentinier international noch auf sein erstes Tor. "Früher oder später werden die Tore kommen", so der Stürmer. Am besten schon im Stade Gerland.

FC Basel - FC Valencia (Do, 21.05 Uhr)

Pyrrhussieg für den FC Basel. Mit einem Kraftakt bezwangen die Schweizer im Achtelfinale RB Salzburg, doch der Auswärtssieg in der Mozartstadt hatte böse Folgen. Basel-Fans randalierten derart, dass das Spiel unterbrochen werden musste. Sogar ein Spielabbruch stand im Raum. Folge: Das Heimspiel gegen Valencia findet vor leerer Kulisse statt.

"Wir freuen uns riesig, aber es wird sehr schwierig", weiß Basels Offensivmann Valentin Stocker. Den Schweizern werden im St. Jakob Park nicht nur die Fans fehlen, sondern auch einige Leistungsträger. Marek Suchy flog in Salzburg mit Rot vom Platz, Giovanni Sio fehlt gelbgesperrt. Und noch schlimmer: Kapitän Marco Streller zog sich am Wochenende einen Muskelfaserriss im Adduktorenbereich zu und wird wochenlang - und damit auch im Rückspiel - ausfallen.

Die Gäste aus Valencia indes reisen mit der Empfehlung einer bitteren 1:3-Pleite gegen Getafe an - die Qualifikation zur Europa League über die Liga scheint außer Reichweite. Das Gastspiel in der Schweiz wird fast schon zum Alles-oder-nichts-Spiel. "Wir sind in keiner guten Phase, aber wir müssen jetzt unsere Einstellung ändern. Dafür geht es in Basel um zu viel", so Joao Pereira.

FC Porto - FC Sevilla (Do, 21.05 Uhr)

Das iberische Duell der Klassenbesten. Sowohl Porto (2003, 2011) als auch Sevilla (2006, 2007) konnten die Europa League bzw. den Vorgänger UEFA Cup bereits zweimal gewinnen und greifen nach dem Hattrick. Während die Portugiesen die hochgehandelten Neapolitaner ausschalteten, qualifizierten sich die Spanier durch das knappste aller Weiterkommen für das Viertelfinale.

Im Derbi sevillano setzten sich die Andalusier gegen Stadtrivale Betis durch. Angreifer Carlos Bacca, der seine Elf in die Verlängerung schoss, erwartet mit Porto nun aber ein anderes Kaliber: "Wir sind jetzt bis hierher gekommen, stehen nun aber vor einer schweren Aufgabe gegen ein Topteam, das in Jackson Martinez einen großartigen Spieler hat. Er ist der Zielspieler und nur schwer zu stoppen."

Porto, das auf dem Weg zum Titelgewinn 2011 Sevilla im Sechzehntelfinale aus dem Weg räumte, ist trotz der jüngsten Pleite in Funchal (1:2) guter Dinge. "Wir sind optimistisch und hoffen, das Hinspiel im Dragao ohne Gegentor zu gewinnen. Wir sind zuversichtlich, ein gutes Ergebnis zu erzielen", so Trainer Luis Castro, der alle Mann an Bord hat. Sevilla muss auf die gesperrten Federico Fazio und Stephane Mbia verzichten.

Autor: Marco Nehmer

versenden

drucken