Es wirkt wie die Reise nach Jerusalem, wenn über die Verteilung der Cockpits in der Formel 1 für die kommende Saison spekuliert wird. Ersetzt Lewis Hamilton den Mercedes-Piloten Michael Schumacher? Oder hat der eine einseitige Option auf eine Verlängerung des Vertrags?
Nicht nur bei Mercedes, auch bei den Sponsoren genießt Lewis Hamilton momentan eine besondere Wertschätzung. Für einen Whisky-Hersteller brannte der Engländer seine Initialen in den Asphalt der Strecke in Singapur und Mercedes scheint nur darauf zu warten, diese auch unter einem Arbeitspapier zu sehen.
Es wird viel spekuliert, ob der McLaren-Pilot Michael Schumacher endgültig in Rente schickt oder seinen Vertrag doch noch verlängert. Momentan dreht sich in der Formel 1 alles um dieses Thema und kaum ein Interview am Marina Bay Street Circuit vergeht, ohne dass es Fragen zu der Zukunft und einer möglichen Unterschrift gibt.
"Ich habe keine Neuigkeiten, also seid klug und nutzt die Zeit für andere Fragen", gibt Lewis Hamilton den Journalisten immer wieder mit auf den Weg und auch Schumacher möchte die Spekulationen nicht unnötig anheizen. Seine Standardantwort lautet: "Sorry". Erst im Oktober werde sich Schumacher zu diesem Thema äußern.
Michael Schumacher: Hat er eine Option bei Mercedes?
Die Situation ist ohnehin undurchsichtig. Denn welt.de titelte: Schumacher kann seinen Vertrag selbst verlängern und besitzt eine einseitige Option für 2013 und 2014. Diese soll zudem sehr gut, mit 25 Millionen Euro pro Jahr, vergütet sein. Bei Hamilton ist es so, dass er eine Gehaltskürzung bei McLaren nicht akzeptieren will - Mercedes würde angeblich spendabel in diesem Bereich sein.
Nun wird via Bild berichtet, Mercedes wäre bereit, Michael Schumacher zu opfern und Hamilton zum bestbezahlten Fahrer in der Formel 1 zu machen. Die Option wäre damit ein Problem und Schumacher kann sich genüsslich zurücklehnen. Somit wäre auch denkbar, Nico Rosberg an McLaren abzugeben.
"Natürlich verfolge ich die Gerüchte", sagt Rosberg. "Ob Michael oder Lewis 2013 mein Teamkollege sein wird? Da habe ich auch nicht mehr Informationen als alle anderen im Fahrerlager", beteuert Rosberg, könnte im Endeffekt aber derjenige sein, der seinen Platz mehr oder minder freiwillig räumen muss.
Formel 1: Viele Fahrer noch ohne Cockpit
Auch der Mexikaner Sergio Perez gilt als möglicher Nachfolger für Lewis Hamilton und scheint die Nase im Vergleich zu Paul di Resta und dem Finnen Heikki Kovalainen vorne zu haben. "Ich traue mir zu, auch bei einem Top-Team einen guten Job zu machen und um den Titel zu fahren", versichert Sauber-Pilot Perez.
Das Rätselraten um Lewis Hamilton und Michael Schumacher ist dabei nur die Spitze des Eisbergs, denn fast die Hälfte aller Fahrer darf noch nicht in Sorglosigkeit verfallen. Da wäre auch Felipe Massa bei Ferrari. Dessen Vertrag läuft aus und bei den Italienern hält sich die Begeisterung ob der schwachen Resultate noch in Grenzen, wenn es um eine Verlängerung geht.
Keine Personalie aber löst in der als "silly season" bekannten Zeit der Transferspekulationen auch nur annähernd solchen Wirbel aus wie der Fall Hamilton/Schumacher. "Hamilton ist der Schlüssel zur verrücktesten 'silly season' seit langem", urteilte der Daily Telegraph am Freitag. Derweil besuchte Schumacher in Seelenruhe die Nachwuchsfahrer von Mercedes und machte sich ein Bild über den Nachwuchs.