Die 13. Mitgliederversammlung des DOSB in Magdeburg steht ganz im Zeichen der Spitzensportreform. Die Zustimmung zu dem umstrittenen Konzept, auf die sich DOSB und Bundesinnenministerium nach jahrelanger Vorarbeit geeinigt haben, gilt nach zähen Vorgesprächen in Magdeburg als sicher. Die Reform soll "Sportdeutschland" auf lange Sicht wieder mehr Medaillen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften bringen.
Das Konzept sieht im Grundsatz vor, dass aussichtsreiche Verbände und Disziplinen mehr, eher perspektivlose weniger Geld erhalten. Da viele Punkte der Reform im Detail noch ebenso unklar sind wie deren Finanzierung, enthält der Beschlussvorschlag Einschränkungen: Das Konzept "macht zugleich deutlich, dass es einer Fortschreibung der Inhalte sowie einer Weiterentwicklung und Spezifizierung der Maßnahmen bedarf", heißt es. Die Jahre 2017 und 2018 sollen "Übergangsjahre" zur Einführung der Reform sein. Über folgenden Beschlussvorschlag werden die Mitglieder am Samstag abstimmen:
Weiterentwicklung der Maßnahmen
Die Mitgliederversammlung beschließt das Konzept zur Neustrukturierung des Leistungssports und der Spitzensportförderung, das der DOSB und das Bundesministerium des Innern unter Mitwirkung der Sportministerkonferenz der Länder am 23. November 2016 vorgelegt haben. Es definiert die Eckpunkte der Reform.
Es macht zugleich deutlich, dass es einer Fortschreibung der Inhalte sowie einer Weiterentwicklung und Spezifizierung der Maßnahmen bedarf.
Unter der Prämisse eines an humanen Werten orientierten Leistungssports ist es das gemeinsame Ziel, im internationalen Wettbewerb erfolgreicher zu werden. Die Athletinnen und Athleten sollen im Fokus des künftigen Fördersystems stehen und über ihr gesamtes Sportlerleben - von der Talentsichtung bis zur nachsportlichen Berufskarriere - effizienter gefördert werden. Dazu dienen u.a.: eine nicht nur erfolgs-, sondern vorrangig potenzialorientierte Festlegung der Fördermaßnahmen,eine Optimierung der Situation von Trainerinnen und Trainern, insbesondere durch verlässliche Arbeitsverträge und angemessene Vergütung, eine Stärkung des hauptberuflichen Leistungssportpersonals, insbesondere der Sportdirektoren in den Spitzenverbänden sowie der Aufbau einer hauptberuflichen Leitung aller Bundesstützpunkte, eine differenzierte Betrachtung der einzelnen Sportarten und Disziplinen sowie ihrer Entwicklungschancen, insbesondere auch der Mannschaftssportarten, um sie zielgerecht fördern zu können, eine sachgerechte Konzentration der Stützpunktstruktur, eine stärkere, den Anforderungen der Sportpraxis entsprechende wissenschaftliche Unterstützung des Leistungssports, die Stärkung der Rolle des DOSB bei der Steuerung des Leistungssports.
Die nicht-olympischen Sportarten und Disziplinen sind Bestandteil des gesamten deutschen Leistungssportsystems. Im Rahmen der Weiterentwicklung des Konzeptes wird eine auf ihre Belange angepasste Ergänzung gemeinsam erarbeitet.
Die Mitgliederversammlung erwartet vom Bund und von den Ländern zur Ausgestaltung der Reform einen signifikanten finanziellen Aufwuchs der Leistungs- und Spitzensportförderung. Nur unter dieser Voraussetzung können die vorgesehenen Maßnahmen greifen und die erwünschte Wirkung entfalten.
Die Mitgliederversammlung beauftragt Präsidium und Vorstand des DOSB, gemeinsam mit den Partnern mit der Umsetzung der Reformmaßnahmen unverzüglich zu beginnen, damit sie ab dem Jahr 2019 in vollem Umfang wirksam werden können. Um sich darauf gebührend vorbereiten zu können, benötigen die Fachverbände in den Übergangsjahren 2017 und 2018 Planungssicherheit mindestens auf dem bisherigen Förderniveau.