(Seite 4 von 5)
Der Europameistertitel dient als Sprungbrett. So will auch Pulev zunächst den relativ unwichtigen EBU-Titel erobern, um dann die weiteren Schritte auf der Karriereleiter zu erklimmen vielleicht sogar einen WM-Kampf gegen Vitali oder Wladimir Klitschko. "Erst will ich Europameister werden. Dann denke ich nach, gegen welchen der Klitschko-Brüder ich kämpfen will, so Pulev.
Sein Gegner ist da bescheidener. "Für mich gibt es erst einmal nur den EM-Kampf in Erfurt. Mir ist es egal, was andere sagen. Ich mache einen Schritt nach dem anderen, sagt Dimitrenko, der den Titel wiederhaben will, den er sich einst gegen Yaroslav Zavorotnyi erboxte. "Eine Verletzung führte dazu, dass ich den EM-Titel verlor. Jetzt ist alles auskuriert, und ich will es noch einmal schaffen, Europameister zu werden.
Prognose: Knapper Sieg für Dimitrenko
Der Ausgang des Schwergewichtskampfes zwischen Dimitrenko und Pulev ist schwer vorherzusagen. Dimitrenko profitiert von seiner Erfahrung, doch der 29-jährige Wahl-Hamburger ist mental oft einfach zu labil. Zudem stellt sich die Frage, wie Dimitrenko die Trennung von seinem Promoter Universum und seinem alten Trainer-Team um Michael Timm verkraftet. Für den EM-Kampf bereitete er sich auf eigene Faust zum ersten Mal mit dem Briten Scott Welch vor.
Pulev hat Schnelligkeitsvorteile und schlägt gute Haken, dennoch fehlt ihm noch etwas zum Sprung auf die höchste Ebene - vor allem die nötige Schlaghärte. Bei 15 Siegen konnte Pulev "nur" 7 KOs erzielen (KO-Quote 46,67 %), nicht gerade ein herausragender oder gar furchteinflößender Wert. Zum Vergleich: Dimitrenko, der auch nicht als überragender Puncher gilt, konnte immerhin 21 seiner 32 Siege vorzeitig erzielen (KO-Quote 63,64 %). Wir erwarten einen engen Kampf, in dem Dimitrenko, falls er mental stabil ist, knapp die Nase vorne hat.
Stieglitz, Mayweather und Mosley
Der dritte interessante Kampf des Abends ist Robert Stieglitz gegen Nader Hamdam. Die WBO-Weltmeisterschaft im Supermittelgewicht ist leider nicht mehr so heiß wie noch vor Wochen, als der Gegner von Stieglitz noch George Groves hieß. Der britische Herausforderer musste leider verletzt absagen, Hamdam ist sicher kein gleichwertiger Ersatz und sollte Stieglitz nicht vor ernsthafte Probleme stellen. Der Sieger des Duells boxt gegen Arthur Abraham. Hier ist also eher der Anschlusskampf von großem Interesse. Hoffen wir nur, dass Stieglitz nicht den Anschluss verliert.