Vieles spricht dafür, dass der "Retter von Barcelona" im Härtetest in Paris zurückkehren wird: Torhüter Marc-André ter Stegen steht vor seinem zweiten Pflichtspiel-Einsatz für die Katalanen. Trainer Luis Enrique vom FC Barcelona ließ sich vor dem Champions-League-Spiel bei Paris St. Germain am Dienstag zwar wie gewohnt nicht in die Karten schauen, doch die "El Mundo Deportivo" schrieb am Montag bereits: "Ter Stegen kommt für das große Match zurück".
Die Königsklasse scheint also erstmal die Bühne des ehemaligen Gladbachers zu sein, auf der er sich trotz fehlender Spielpraxis profilieren muss. Erst recht, weil sich Konkurrent Claudio Bravo bislang keine Blöße gab. Der in den Ligaspielen eingesetzte Chilene hielt bislang sechsmal seinen Kasten sauber und ebnete dem Tabellenführer der Primera Division den Weg für einen überzeugenden Saisonstart mit 16 Punkten und 17:0 Toren.
Wertschätzung der Kollegen
Doch die Barca-Stars um Lionel Messi wissen offenbar auch, was sie an ter Stegen haben. Nicht zuletzt, seitdem der Nationalkeeper bei seinem Debüt im ersten Champions-League-Spiel gegen APOEL Nikosia (1:0) den Sieg des spanischen Ex-Meisters mit einer Weltklasseparade sicherte. "Ter Stegen rettet Barcelona", schrieb daraufhin die "Sport".
Auch Brasiliens Ausnahmekönner Neymar hat längst die Qualitäten des neue Mitspielers aus Deutschland erkannt, der "ein guter Torhüter und sehr ehrgeizig" sei. Barcelonas Manager Andoni Zubizarreta glaubt nicht, dass sich die Rollenverteilung im Tor negativ auswirken könnte. "Der Konkurrenzkampf wird für alle ein Vorteil sein", sagte der frühere spanische Nationaltorhüter.
Barca setzt auf Rotation
Überhaupt scheint der Champions-League-Sieger von 2011 verstärkt auf Rotation zu setzen. Der Kader jedenfalls gibt es her. "Es ist so, als wenn ich einen Schrank voller Mäntel habe und die auswählen kann, die ich in diesem Moment will", beschrieb Enrique die schier unerschöpfliche Auswahl.
Lediglich der viermalige Weltfußballer Lionel Messi, der als einziger Barca-Profi bislang sämtliche Pflichtspiel-Minuten in dieser Saison absolvierte, scheint bei den Gedankenspielen des Barca-Coaches unantastbar. "Ich will ihn einfach immer bis zum Ende auf dem Platz sehen. Sein Lebensraum ist das Spielfeld", sagte Enrique über Messi, den er gerne als einen "mit dem Zauberstab berührten" Menschen bezeichnet.
Messi durchbricht 400-Tore Schallmauer
Am Wochenende durchbrach der Argentinier dank seines Doppelpacks in der Partie gegen den FC Granada (6:0) die 400-Tore-Schallmauer. "Ich hätte mir nie vorstellen können, das in meiner Karriere zu schaffen", meinte Messi.
Der Vize-Weltmeister wird auch im Duell im Prinzenpark am Dienstag gefordert sein, wenn sich zudem zwei alte Bekannte wiedertreffen. Paris-Coach Laurent Blanc und Gäste-Trainer Enrique haben in der Saison 1996/97 Seite an Seite für den FC Barcelona gespielt.
PSG hinkt eigenen Erwartungen hinterher
Dabei steht Blanc derzeit unter größerem Druck als sein Kumpel von einst. Der französische Meister ist zwar noch ungeschlagen, hinkt als Tabellenvierter der Ligue 1 derzeit aber den eigenen Ansprüchen hinterher. "Letzte Saison haben wir die Liga dominiert. Doch in dieser Spielzeit gewinnen wir die Partien nicht mehr so leicht", musste Ex-Nationalspieler Blanc einräumen.
Zu allem Überfluss fällt gegen seinen Ex-Klub auch noch Paris-Torjäger Zlatan Ibrahimovic aus. Der Schwede kann wegen einer Fersenverletzung nicht auflaufen, appellierte aber trotzdem an seine Kollegen: "Wir müssen aufwachen und gegen Barcelona punkten."