Machtwechsel an der Turnspitze: Alfons Hölzl ist neuer Präsident des DTB. Der 48 Jahre alte Jurist aus Regensburg wurde am Samstag in Frankfurt/Main von den Delegierten mit 221 Ja- und 15 Nein-Stimmen bei sieben Enthaltungen zum Nachfolger von Rainer Brechtken gewählt. Weitere Kandidaten gab es nicht.
Brechtken (71), der den mit knapp fünf Millionen Mitgliedern zweitgrößten deutschen Sportfachverband 16 Jahre lang geführt hatte, trat aus Altersgründen zurück und wurde zum Ehrenpräsidenten ernannt.
"Ich bedanke mich für das Vertrauen und wünsche uns eine gute Zusammenarbeit. Wir wissen, dass die finanzielle Situation im Verband angespannt ist. Aber wenn wir solidarisch und gemeinsam die anstehenden Aufgaben angehen, können wir positiv in die Zukunft blicken", sagte Hölzl.
Balance zwischen Verbandsbasis und Profilager wichtig
Der neue Präsident muss während seiner Amtszeit eine gute Balance zwischen Verbandsbasis und Profilager finden - was ihm laut Brechtken gelingen wird. "Er kommt aus dem Spitzensport und weiß, wie wichtig der Breitensport ist", sagte der Vorgänger, der Hölzl keinen Handlungsspielraum mit auf den Weg geben wollte: "Ein neuer Präsident braucht Freiraum, um eigene Überlegungen anzustellen."
Die Wahl Hölzls, der seit 2007 Präsident des Bayerischen Turnerverbandes gewesen war und selbst einen A-Trainerschein besitzt, war auf dem Außerordentlichen Turntag in der Bankenmetropole nicht die einzige personelle Entscheidung. Neue Vizepräsidentin in den Bereichen Personalentwicklung, Frauen und Gleichstellung ist Katja Ferger (Gießen).
Zudem wurde ein Beschluss über Verhaltensrichtlinien zur Integrität in der Verbandsarbeit verabschiedet. Im Zuge dieser Good-Governance-Bemühungen wurde die Bundestagsabgeordnete Brigitte Zypries (Darmstadt) vom Turntag zur Ethik-Beauftragten ernannt.