Lewis Hamilton hat die Pole Position in einen Sieg umgemünzt und den GP von Italien ohne große Probleme gewonnen. Die Tifosi bekamen ansonsten ein aufregendes Rennen zu sehen, bei dem Red Bull einen gebrauchten Tag erwischte. Beide Piloten fielen aus.
Der Sieg von Hamilton war schon nach der Hälfte des Rennens absehbar, als der Engländer sich immer weiter absetzen konnte und bei Teamkollege Jenson Button zunächst ein Stopp in die Hose ging, ehe er später wegen eines technischen Defekts ausschieden. Der Gewinner des Tages war jedoch Fernando Alonso.
Denn der Spanier fuhr auf Rang drei und hatte das Glück, dass Sebastian Vettel kurz vor dem Ende des Rennens seinen Boliden abstellen musste und somit ohne Punkte blieb. Ebenfalls stark agierte Sauber-Pilot Sergio Perez, der auf weichen Reifen Zweiter wurde und bei längerer Distanz vielleicht Hamilton noch hätte attackieren können. Felipe Massa sicherte sich im zweiten Ferrari den vierten Platz vor Kimi Räikkönen, Michael Schumacher, Nico Rosberg und Paul di Resta.
"Schade. So ist das manchmal", meinte Vettel nach dem Rennen. "Es geht weiter, wir haben weiter unsere Chancen." Teamchef Christian Horner war ebenfalls sichtlich angefressen: "Eine Riesenschande. Das Ganze ist frustrierend." Alonso war natürlich zufrieden: "Es war sicher nicht einfach, aber wir hatten das schnellste Auto. So wollen wir jetzt weitermachen."
GP von Italien: Gutes Wetter, wenig Ferrari
Beim Großen Preis von Italien durften sich die Fans zwar über gutes Wetter freuen, doch hätten sie wohl lieber einen Ferrari in der ersten Startreihe gesehen. Dort standen allerdings zwei Mercedes mit Lewis Hamilton und Jenson Button im Cockpit. Zwar folgte in Reihe zwei dann doch ein roter Bolide, allerdings saß dort Felipe Massa am Steuer und nicht der WM-Führende Fernando Alonso.
Es wäre sicherlich der Worst Case, wenn ausgerechnet heim Heim-GP in Monza der WM-Zweite Sebastian Vettel die WM-Führung übernehmen sollte. Der Deutsche saß in seinem Red Bull an Position fünf, während Alonso nur von Rang zehn ins Rennen ging. Auf dem Top-Speed-Kurs eine denkbar schlechte Ausgangslage, um noch um den Sieg fahren zu können.
Guter Start von Felipe Massa
Gespannt wartete man also auf den Start, bei dem der eine oder andere Crash ob des Versuchs, eine gute Ausgangsposition zu erreichen, erwartet wurde. Doch es blieb relativ ruhig, wenn man von einigen kleineren Positionskämpfen absieht. Zudem schaffte es Massa, an Button vorbeizuziehen - sein Angriff auf Hamilton war dann nicht mehr von Erfolg gekrönt.
Während Mark Webber einen schwachen Start erwischte, konnte Alonso gleich einige Plätze gutmachen und schob sich direkt auf Platz sechs hinter Vettel. Doch der Red Bull-Pilot schluckte in Runde vier Michael Schumacher und nun hatte Alonso das Problem, den Rekordweltmeister in ein Duell verwickeln zu müssen. In Runde sieben kam aber auch der Ferrari-Pilot vorbei.
Hamilton setzte sich indes an der Spitze ab und Nico Rosberg musste ordentlich Arbeit leisten, denn nach einem schwachen Start war er bis auf Platz zwölf zurückgefallen, kollidierte danach leicht mit Bruno Senna. Doch es schien nichts passiert zu sein. Erster Ausfall dann in Runde zehn, als Jean-Éric Vergne in seinem Toro Rosso von der Bahn abkam.
Stopp von Button geht in die Hose
Beim Anbremsen schien eine Radaufhängung gebrochen zu sein und so verlor der Franzose die Kontrolle. Bis auf Schmerzen im Rücken blieb dieser Defekt ohne Folge für Vergne. Während gerade an der Spitze nun wenig Attacken gefahren wurden, mussten Schumacher und Rosberg in die Box. Wie schon in Belgien war eine Strategie mit einem Stopp bei Mercedes nicht möglich.
An der Spitze fuhr Hamilton nach 20 von 53 Runden inzwischen mit einem Vorsprung von knapp über fünf Sekunden ein souveränes Rennen, Button schob sich inzwischen an Massa vorbei auf Platz zwei. Der Brasilianer verabschiedete sich daraufhin in die Boxengasse. Auch Vettel und Alonso holten sich in Runde 21 frische Reifen.
Für Hamilton sah es sehr gut aus. Auch, da sein Stopp mit 2,7 Sekunden wesentlich flüssiger lief als der von Button, der 4,8 Sekunden in Anspruch nahm. Somit war der Vorsprung auf den Teamkollegen gewachsen. Richtig packend blieb das Duell zwischen Vettel und Alonso, beide Piloten schenkten sich nichts.
Sebastian Vettel bekommt eine Durchfahrtstrafe
Ein Manöver des Deutschen, bei dem er Alonso dezent von der Strecke schob, wurde dann von der Rennleitung untersucht. Doch so oder so ging Alonso an Vettel vorbei. Durchaus möglich, dass es da eine interne Absprache gegeben hatte. Dennoch bekam der Red Bull-Pilot eine Durchfahrtstrafe aufgebrummt, während Button mit einem technischen Defekt ausfiel.
Interessanterweise hatte es im letzten Jahr ein ähnliches Manöver gegeben, bei dem Alonso nicht verwarnt wurde. Pech für Vettel und Red Bull. Richtig bitter wurde es für Vettel, als sein Team einen Defekt meldete und er in Runde 49 dann das Auto abstellen musste, um den Motor zu retten.
Freuen durfte sich Alonso, der somit wieder den Abstand auf Vettel auf 39 Punkte erhöhte. Als dann auch noch Mark Webber eine Runde vor dem Ende nach einem Dreher das Rennen nicht beenden konnte, war der Hottor-Tag für Red Bull perfekt. Aus deutscher Sicht fuhr Tomi Glock auf Platz 17, Nico Hülkenberg schied wie Vettel aus.