Dreimal Bestzeit im freien Training ließen Sebastian Vettel hoffen, doch als beim Großen Preis von Singapur um die Pole ging, da hatte Lewis Hamilton die Nase vorn. Vettel musste sich hinter dem überraschend starken Pastor Maldonado mit Rang drei begnügen.
Der Abstand des Red Bull von Vettel zu Hamiltons McLaren war mit über einer halben Sekunde sehr deutlich. Das war nach den Eindrücken aus dem Training nicht zu erwarten gewesen. "Ich bin ein bisschen enttäuscht. Keine Ahnung, warum wir den Schritt nicht mehr machen konnten. Es ist schade. Der Speed war da, aber es kam nicht zusammen", analysierte Vettel.
Alle drei Trainingseinheiten hatte der WM-Vierte zuvor dominiert, teils mit deutlichem Abstand auf seine Rivalen. "Das Auto ist mit vorn bei der Musik. Es schaut ganz gut aus. Jetzt müssen wir uns in die Nacht stürzen und sehen, dass wir noch ein bisschen was rausholen", hatte Sebastian Vettel am Vortag noch gehofft. In die Tat umsetzen konnten das allerdings eher die Konkurrenten. Allen voran Maldonado im Williams, der die Favoriten zum wiederholten Male überraschte.
Ein kleiner Trost blieb Sebastian Vettel immerhin, denn WM-Spitzenreiter landete im Ferrari hinter ihm auf dem fünften Platz. Mit Jenson Button im zweiten McLaren ist sogar noch ein Puffer dazwischen.
Dennoch ist die Ausgangsposition für Vettel für das Nachtrennen auf dem Marina Bay Circuit aus der zweiten Startreihe längst nicht so gut wie erhofft, zumal Hamilton die große Chance hat, von vorn das Geschehen zu diktieren. "Ich denke, Red Bull wird hier schwer zu schlagen sein", hatte Hamilton am Vortag unter dem Eindruck der Trainingsleistungen noch gemutmaßt, doch diese Einschätzung erwies sich als Trugschluss. Entsprechend groß war seine Freude über die Pole Position. "Das war großartig, ich bin echt glücklich", sagte der WM-Zweite.
Mercedes nur im Mittelfeld
Bestätigt haben sich derweil die Trainingseindrücke bei Mercedes, auch wenn sich die Silberpfeile sicherlich eine Verbesserung gewünscht hätten. Michael Schumacher war gerade noch in den letzten Durchgang des Qualifyings gerutscht, dort platzierte er sich als Neunter dann direkt vor seinem Teamkollegen Nico Rosberg. "Wenn man sich die Zeiten anschaut, war das ziemlich das Optimum, was für uns drin war", urteilte Schumacher.
Knapp verfehlte Force-India-Fahrer Nico Hülkenberg den Sprung unter die besten Zehn. "Ich bin ziemlich frustriert", bekannte der Emmericher, der fest mit einem Top-Ten-Platz gerechnet hatte. Ein taktischer Fehler im zweiten Durchgang kostete Hülkenberg jedoch seine Chance.
Sauer war auch Timo Glock. Der Marussia-Fahrer fühlte sich von Vettels Red-Bull-Teamkollegen Mark Webber behindert. "Er hat mir die Runde kaputt gemacht", wetterte der Wersauer, räumte aber auch eigene Fahrfehler ein. Als 21. schied Glock auch diesmal schon im ersten Durchgang der Qualifikation aus.
Pic muss Sozialarbeit leisten
Abseits des Qualifyings wurde Marussia-Pilot Charles Pic zu einem Tag Sozialarbeit verdonnert. Der Teamkollege von Timo Glock hatte im Training bei roter Ampel überholt.
Pic müsse nach dem Vergehen gemeinnützige Dienste im Programm des Weltverbands für Sicherheit im Straßenverkehr leisten, teilten die Rennkommissare mit. Der Renningenieur des Franzosen wurde zur gleichen Strafe verurteilt, nachdem Pic vier rote Ampeln ignoriert und einen Konkurrenten überholt hatte. Zudem erhielt Pic eine 20-Sekunden-Zeitstrafe, die zu seiner Rennzeit addiert wird.