Gegen zahlreiche Widerstände haben die deutschen Bob-Piloten ihre Siegesserie im Vierer auch beim ersten Übersee-Weltcup ausgebaut und fünf Wochen vor der WM Stärke bewiesen. Weltmeister Maximilian Arndt (Oberhof) meldete sich auf der tückischen US-Bahn in Lake Placid mit seinem ersten Saisonerfolg zurück - und sprang damit für seine deutschen Kollegen in die Bresche, die auf einer der schwierigsten Bahnen der Welt das Podest verpassten.
"Ich bin einfach froh, dass es endlich wieder mit einem Sieg geklappt hat", sagte Arndt in der ARD nach seinem Erfolg vor Alexander Kasjanow (Russland) und Justin Kripps (Kanada): "Ich wollte zweimal richtig gut runterfahren, das hat geklappt."
Francesco Friedrich und Nico Walther (beide Oberbärenburg) war das nicht vergönnt, nur die Plätze 6 und 13 sprangen heraus. Erhebliche Probleme im Vorfeld des Rennens hatten dazu beigetragen.
Schwerer Sturz im Training
Friedrich war im Vierer-Training schwer gestürzt, dabei verletzte sich sein Anschieber Candy Bauer und musste kurzfristig ersetzt werden. "Das war eine harte Woche, wir greifen beim nächsten Rennen wieder an", sagte Friedrich. "Francesco hatte schon die gesamte Trainingswoche zu kämpfen und hat keine richtige Linie gefunden", sagte Bundestrainer Christoph Langen: "Da fehlte ein wenig die Lockerheit."
Walther belegte nach einem kuriosen Rennen nur den 13. Platz. Der Sachse hatte sich am Vortag bei seiner Fahrt auf Rang zwei im kleinen Schlitten eine Muskelverletzung zugezogen, seine Teilnahme im Vierer war lange fraglich. Letztlich startete Walther im Sitzen - seine drei Anschieber mussten den Schlitten am Start ohne den Zwei-Meter-Mann in Schwung bringen.
"Die Jungs mussten hundert Kilo mehr schieben, am Start sind wir dann natürlich schon weg", sagte Walther: "Zumindest war es eine lehrreiche Woche." Das galt für alle Athleten des Bob- und Schlittenverbandes für Deutschland (BSD). Denn auf der ohnehin schwer zu beherrschenden Bahn stand schon das Training unter keinem guten Stern.
Arktische Temperaturen
Temperaturen bis minus 30 Grad ließen das Eis knüppelhart werden, "da brechen Stücke raus, wenn die Viererbobs drüberfahren. So schnell können die Bahnarbeiter das gar nicht beheben", sagte Langen. Am Wettkampftag lagen die Werte dann plötzlich um den Gefrierpunkt, die Bedingungen waren damit völlig andere.
Angesichts dieser Vorzeichen reisten die Deutschen auch mit Blick auf die WM in Igls im Februar zufrieden aus Lake Placid ab, obwohl am Freitag die Siegesserie im Zweier gerissen war. Walthers zweiter Platz hinter US-Starter Steven Holcomb rettete die gute Bilanz. Arndt wurde Sechster, Friedrich enttäuschte als Achter. Die Frauen verpassten erneut das Podest, Anja Schneiderheinze (Erfurt) wurde als beste Deutsche Fünfte.
Vor der Weihnachtspause hatten die deutschen Männer den Heimvorteil bei den Rennen in Altenberg, Winterberg und am Königssee perfekt genutzt und alle Siege im Zweier und Vierer eingefahren. Fünf von sechs Erfolgen gingen dabei allein an Friedrich.