IOC-Vizepräsident John Coates hat seine harsche Kritik an Olympia-Gastgeber Rio de Janeiro relativiert. "Nach meinen Äußerungen über die kommenden Spiele in Rio möchte ich betonen, dass ich immer noch glaube, dass das Organisationskomitee und die Menschen in Brasilien exzellente Spiele 2016 ausrichten können", sagte der 63 Jahre alte Australier. Zwei Tage zuvor hatte Coates die Vorbereitungen auf die ersten Olympischen Spiele auf dem südamerikanischen Kontinent als "die schlechtesten, die ich je gesehen habe", bezeichnet. Nach sechs Besuchen in Rio in seiner Eigenschaft als Mitglied der IOC-Koordinierungskommission für die Spiele 2016 mache er sich "ernsthafte Sorgen".
Nun erklärte Coates, der als Krisenmanager eingesetzte IOC-Exekutiv-Direktor Gilbert Felli habe ihm ein "positives Update über den Fortschritt" gegeben. Die Dinge in Rio bewegten sich "in die richtige Richtung".
"historische Mission"
Coates' Kritik hatte vor allem in Brasilien hohe Wellen geschlagen, das Organisationskomitee reagierte umgehend. "Wir haben eine historische Mission, die ersten Spiele in Brasilien und Südamerika. Und das werden wir schaffen", hieß es in einem Statement.Rios Bürgermeister Eduardo Paes ergänzte: "Wir müssen die Kritik akzeptieren und hart arbeiten, mit viel Fleiß und Hingabe, damit wir alles ordnungsgemäß übergeben."
Verzögerungen auf den Baustellen und explodierende Kosten hatten zuletzt ein schlechtes Bild auf Olympia 2016 geworfen. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) sorgt sich zudem um die Themen Transport und Hotels. Nach derzeitigen Berechnungen fehlen zum Start der Spiele 3000 zugesagte Betten in der Hafenregion von Rio.
"Schlimmer als Athen"
Im Rahmen ihrer Sitzung in Belek vor drei Wochen verabschiedete die IOC-Exekutive unter Präsident Thomas Bach ein umfangreiches Maßnahmenpaket für Rio. Unter anderem wurde Felli zum Krisenmanager ernannt."Ich denke, dass die Situation schlimmer ist als 2004 in Athen", hatte Coates, der seit fast 40 Jahren im Olympia-Geschäft ist, in Sydney gesagt: "Damals mussten wir uns mit einer Regierung auseinandersetzen, nun sind es drei. Und es gibt nur wenig Zusammenarbeit zwischen Land, Bundesstaat und Stadt." Zudem gebe es in Rio zahlreiche soziale Probleme zu bewältigen.