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Klingt absurd? Ist es auch. Aber im Handball sprudelt das Geld längst nicht so wie im Fußball. Der "IHF Super Globe" bietet eine einmalige Verdienstmöglichkeit. 2015 wird die Handball-WM in Katar ausgetragen und die Scheichs in der Region locken Vereine und Spieler mit unglaublichen Prämien.
400.000 Dollar erhielt der Sieger in diesem Jahr und nur so lassen sich Szenen erklären, die sich nach Angaben von handball-world.com im Halbfinale zwischen Atletico Madrid und den Spielern von Montpellier im Dienste von Al Sadd abspielt haben sollen: "Zwei Rote Karten und Rudelbildung sowie zwei sanktionierte Trainer" lautete die Bilanz zum Halbfinale, das die Madrilenen mit 33:32 gegen "Al-Sadd Doha" gewinnen konnten.
Die massiven Umbrüche bei den europäischen Spitzenvereinen verdeutlichen einmal mehr, wie fragil die finanziellen Konstrukte sind. Weder bei der Vermarktung und den Fernsehgeldern, noch bei den Zuschauerzahlen können die Handballer beim Fußball mithalten. Für mehrere hunderttausend Euro fliegt der THW Kiel daher bereitwillig zwischen zwei Ligaspielen für einige Tage in die Wüste.
Um schnell in die europäische Spitze vorzustoßen, investieren einige Vereine Unsummen und machen sich meist von einzelnen Sponsoren abhängig. Doch sobald der Geldsegen nachlässt, bricht schnell die Realität über die Vereine hinein. Im Sommer stand der TBV Lemgo, Deutscher Meister 1997 und 2003, kurz vor der Insolvenz, nachdem sich Hauptsponsor Heristo zurückgezogen hatte.
Wer hingegen wie der TV Neuhausen mit einem winzigen Etat in die Liga geht, dem muss klar sein, dass das Abenteuer Bundesliga aller Voraussicht nach schnell wieder beendet ist. Mit gerade einmal 800.000 Euro kalkuliert der Aufsteiger laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa. Der THW Kiel dagegen spielt finanziell mit einem Etat von 9,5 Millionen Euro in einer völlig anderen Liga.
PSG gibt auch Millionen für Handball aus
Viel Geld ist derzeit auch in Paris im Spiel. Dort hat die Investorengruppe Qatar Sports Investments nicht nur eine hervorragende Fußballtruppe zusammengekauft, sondern aus der Portokasse auch noch der Handball-Abteilung ein neues Gesicht verpasst. Mit den Neuzugängen Asgeir Hallgrímsson, Marko Kopljar, Robert Gunnarson, Luc Abalo Didier Dinart, Samuel Honrubia und José Manuel Sierra könnte Paris Saint-Germain HB zu einem starken Konkurrenten auf europäischer Ebene erwachsen.
Doch in dieser Saison befinden sich die Franzosen noch in der Zuschauerrolle, denn als Drittletzter der abgelaufenen Spielzeit konnten sie kein Ticket für einen der beiden europäischen Wettbewerbe ergattern. Somit wird auch Mikkel Hansen, immerhin Torschützenkönig der WM 2011, in den kommenden Monaten sein Können nur in Frankreich unter Beweis stellen.
Der Däne unterschrieb als letzter Neuzugang bei den Parisern. Er sollte sich mit spendablen Gönnern auskennen, denn auch er gehört zur Insolvenzmasse der AG Kopenhagen. Man darf gespannt sein, wie lange der Geldhahn beim französischen Emporkömmling aufgedreht bleibt.