Kevin Volland hat einen Traum: Auf der derzeitigen Euphoriewelle der Hoffenheimer möchte der Stürmer zur Europameisterschaft nach Frankreich reiten. Und die Chancen dafür stehen gut. Denn seitdem der erst 28-jährige Julian Nagelsmann bei den Kraichgauern den Job des zurückgetretenen Coaches Huub Stevens übernommen hat, wirkt Volland wie runderneuert.
Der fünfmalige Nationalspieler weiß, wem er seinen Leistungssprung zu verdanken hat: "Der Trainer hat einen extrem großen Anteil daran. Er hat uns Selbstvertrauen und Mut gegeben", sagte Volland.
Genauso wie die gesamte Mannschaft wirkt er befreit durch die neue Marschroute Nagelsmanns. Hoffenheim zelebriert wieder den Offensiv-Fußball der vergangenen Jahr - die defensiven Fußfesseln Marke Stevens gehören der Vergangenheit an. "Jeder kann sich zu 100 Prozent mit dieser Spielweise identifizieren", sagte Volland über das neue Auftreten und betonte: "Das ist die Spielweise, die zu Hoffenheim passt."
Einer der wenigen Lichtblicke
Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Hoffenheimer "Kabinen-DJ" seine Qualitäten nicht ohne eine funktionierende Mannschaft auf den Platz bringen kann. Doch selbst vor dem Aufschwung der TSG zählte der ebenfalls formschwache Volland noch zu den wenigen Hoffnungsschimmern im trostlosen Angriff.
Obwohl der 23-Jährige in den ersten drei Spielen der Rückrunde von Stevens zweimal erst in der letzten Viertelstunde eingewechselt wurde, gab er insgesamt die zweitmeisten Torschüsse seiner Mannschaft ab. Dass dies in Zahlen ausgedrückt lediglich drei waren und nur Andrej Kramaric einmal mehr aufs gegnerische Tor schoss, ist bezeichnend für die erschreckend schwache Offensive unter dem alten Trainer.
Auch die Statistiken belegen Vollands Aufwärtstrend. In den ersten drei Partien unter Nagelsmann schoss der Stürmer siebenmal aufs Tor - und bereitete zudem zwei Treffer direkt vor. Ein Assist war ihm zuvor in zehn Spielen nur einmal gelungen.
"Es kam viel zusammen"
Die laufende Bundesliga-Saison lief für den Allgäuer zuvor genauso enttäuschend wie für seinen Verein, der nach der Hinrunde mit 13 Punkten auf dem letzten Tabellenplatz lag. "Wir haben nicht das abgeliefert, was wir können", sagte Volland zu Beginn der Rückrunde der Rhein-Neckar-Zeitung und übte Selbstkritik: "Es kam viel zusammen, auch bei mir."
Der Aufschwung könnte noch rechtzeitig für die in gut drei Monaten beginnende EM-Endrunde kommen. Volland bezeichnet eine mögliche Teilnahme zwar als Traum, möchte sich vorerst allerdings voll und ganz auf den Abstiegskampf konzentrieren: "Ich will erst einmal gut spielen und ein paar Törchen machen. Hauptsache, wir gewinnen wieder - zurzeit ist Hoffenheim das Thema!", sagte er jüngst.
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Der erste Sieg der Rückrunde gelang den Hoffenheimern im Heimspiel gegen den FSV Mainz 05 (3:2) am 20. Februar. Dort zeigte Volland, der seinen Vertrag im Kraichgau vor Saisonbeginn bis 2019 verlängert hatte, sein mit Abstand bestes Spiel seit Langem.