Salomon Kalou ist der spektakulärste Neuzugang bei Hertha BSC. Die Erwartungen an den 68-maligen Nationalspieler der Elfenbeinküste vor seinem möglichen Bundesliga-Debüt am Samstag gegen Mainz 05 sind riesig.
Die Jahre der Bescheidenheit sind in Berlin endgültig vorbei. Mit Salomon Kalou hat Fußball-Bundesligist Hertha BSC einen echten Transfer-Coup gelandet. Der Ivorer soll den Klub mit seinen Toren aus dem grauen Mittelmaß schießen. Der Champions-League-Sieger und WM-Teilnehmer verstärkt wohl schon am Samstag (15.30 Uhr/Sky) im Heimspiel gegen Mainz 05 den Sturm und soll neuen Glanz im Olympiastadion versprühen.
"Kalou verzaubert Hertha" und "Vorfreude auf Salomon Kalou" - die Berliner Zeitungen überschlugen sich bereits am Freitag. Der langjährige Star des FC Chelsea (2006 bis 2012) weckt in der Hauptstadt Hoffnungen, die lange Zeit im Verborgenen schlummerten. Plötzlich hat die "Alte Dame" wieder einen echten Star, der an Zeiten mit Ballartisten wie Alex Alvez oder Marcelinho erinnert, als die Hertha noch dritte Kraft in Deutschland sein wollte.
Lob für Preetz
Viel Lob hat Manager Michael Preetz für den Transfer eingeheimst. Warum der Ivorer, der in den letzten zwei Jahren für den französischen Top-Klub OSC Lille gespielt hat, ausgerechnet zur Hertha kam, blieb vielen zunächst ein Rätsel. Doch Überzeugung und Beharrlichkeit zahlten sich offenbar aus. "Solange für Salomon Kalou mit dem OSC Lille Chancen auf die Champions League bestanden, hatte Hertha BSC keine Chance", sagte Preetz der Berliner Morgenpost. "Je intensiver die Gespräche am Schluss wurden, desto größer wurde bei Salomon die Begeisterung für Berlin."Das finanzielle Risiko, das Hertha eingegangen ist, hält sich auf dem ersten Blick im Rahmen. Die Ablösesumme wird zwischen knapp zwei und drei Millionen Euro taxiert. Allerdings dürfte der Stürmer zu den Top-Verdienern im Klub gehören und deshalb teuer werden. Er soll - je nach Leistung - auf bis zu drei Millionen Euro Verdienst pro Jahr kommen.
Bei seinem Dienstantritt am Donnerstag hinterließ Herthas neue Nummer elf einen guten Eindruck. "Er brennt und ist voller Tatendrang", lobte Trainer Jos Luhukay nach der ersten Trainingseinheit. Auch Kalou selbst war zufrieden und freute sich bereits auf sein Abenteuer Bundesliga. "Die Stadien sind voll, die Stimmung ist klasse, und das Niveau ist sehr hoch. Zudem ist die Liga sehr ausgeglichen - ich bin froh, nun ein Teil davon zu sein", sagte der Offensivspieler.
Ausrachend Alternativen
Fraglich blieb noch, wo sich der Champions-League-Sieger von 2012 im Hertha-Team einreihen soll. Neuzugang Julian Schieber erfüllte mit drei Treffern in zwei Spielen bislang die Erwartungen und erhielt von Luhukay für das Mainz-Spiel eine Startplatz-Garantie. Wahrscheinlich soll Kalou als hängende Spitze oder auf den Flügeln agieren, wo er mit seiner Schnelligkeit und technischen Präzision eine gute Ergänzung zum eher bulligen Strafraumstürmer Schieber bilden könnte.Auf jeden Fall wurde der 29-Jährige am Freitag von Luhukay für den Kader des Mainz-Spiels nominiert.Luhukay hat jedenfalls genug Alternativen. Kalou ist nur der Höhepunkt einer Berliner Transfer-Offensive, wie es sie seit Jahren nicht gegeben hat. Neben dem Starstürmer und Schieber wurden John Heitinga (FC Fulham), Genki Haraguchi (Urawa Red Diamonds), Marvin Plattenhardt (1. FC Nürnberg), Valentin Stocker (FC Basel), Roy Beerens (AZ Alkmaar), Jens Hegeler (Bayer Leverkusen), Tolga Cigerci (VfL Wolfsburg) und Per Skelbred (Hamburger SV) verpflichtet und machen eins klar: Die Jahre der Bescheidenheit sind in Berlin endgültig vorbei.