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Schuld an der derzeitigen Wolfsburger Misere ist laut Magath die deftige Pleite gegen Hannover: "Das Heimspiel gegen Hannover hängt uns hinterher. Es war für uns ein Spiel, das Selbstvertrauen gekostet hat. Wir haben nicht die Sicherheit", so Magath im kicker. Er ist allerdings guter Hoffnung, gegen Mainz 05 zurück in die Spur zu finden: "Das Spiel in München konnten wir nicht offen gestalten. Das sollte uns gegen Mainz gelingen."
Allerdings haben die Mainzer in der Bundesliga gegen kein Team so viele Tore geschossen wie gegen Wolfsburg (23). In den bisherigen sechs Heimspielen gegen den FSV musste der VfL immer mindestens zwei Gegentreffer hinnehmen. Auf der anderen Seite konnte Thomas Tuchel noch nie ein Magath-Team besiegen. Ist doch klar, das wäre ja so als würde Jim Carrey ein Duell gegen Jean-Claude van Damme gewinnen, ts!
Jürgen Klopp als Dr. Jekyll und Mr. Hyde?
Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde wurde insgesamt ca. 28 Mal verfilmt. Ob als Musical "Jekyll und Hyde" mit David Hasselhoff oder als "Jekyll"-Miniserie der BBC, in der sich ein Wissenschaftler regelmäßig in die animalischere Verkörperung seiner selbst verwandelt. Was das mit Jürgen Klopp, dem Sympathikus der Liga, zu tun hat?
Während des Spiels von Eintracht Frankfurt gegen den BVB wurde das zweite Gesicht des Jürgen Klopp live in alle Wohnzimmer übertragen. Mit aggressiver Wutfratze stand er dem vierten Offiziellen gegenüber. "Das Gesicht ist unglücklich", gab Sonnyboy Jürgen Klopp zu und erklärte gewohnt süffisant: "So sehe ich auch beim Tennis aus oder wenn wir ein Tor geschossen haben. Aber wenn man sich für ein Gesicht entschuldigen muss, dann tue ich das hiermit." Während des Spiels ist der Meister-Coach oft "Kloppo", nach den Partie der nette Herr Klopp.
Nun sind wir nicht die einzigen, denen die Metamorphose des Meistertrainers aufgefallen ist. DFB-Mediendirektor Ralf Köttker bestätigte gegenüber bild.de: "Es wurde ein Verfahren eingeleitet." Kloppo ist Wiederholungstäter und musste wegen seiner Hyde-Aussetzer insgesamt schon 39.500 Euro an Geldstrafen zahlen. Ist Jürgen Klopp während der 90 Minuten einfach nicht Herr seiner Emotionen, oder ist die Verwandlung eine Taktik zum Schutz der eigenen Mannschaft?
Dann hätte Klopp von den ganz Großen gelernt, denn auch Jose Mourinho weiß: Lieber selbst die Medien beschäftigen, als dass sich die Medien mit der Mannschaft beschäftigen. Wir sollten also Respekt vor der gewollten Metamorphose des Jürgen Klopp haben und halten fest: Er verwandelt sich nicht von Dr. Jekyll in Mr. Hyde, sondern von Mirko Slomka zu Jose Mourinho.
Stevens und Schaaf in "Das dreckige Dutzend"?
In dem Kriegsfilm "Das dreckige Dutzend" von 1967 muss Lee Marvin ein Spezialkommando ausbilden, das hinter den feindlichen Linien ein Schloss angreifen soll, in das sich Wehrmachts-Offiziere zurückgezogen haben. In der Bundesliga waren es zuletzt die beinharten Übungsleiter Huub Stevens und Thomas Schaaf, die Spezialkommandos anführten, um dreckige Siege zu erzielen.
Clemens Fritz bekannte nach dem glücklichen Erfolg in Freiburg: "Das war wirklich nichts für Feinschmecker." Und Torschütze Aaron Hunt ergänzte: "Es war eines unserer schwächeren Spiele, aber wir haben gewonnen. Das ist uns lieber als andersherum." Manager Klaus Allofs blies ins selbe Horn: "Wir mussten lernen, auch mal einen dreckigen Sieg einzufahren."
Anderer Einsatzort, gleiches Kommando. Auf Schalke waren einige Zuschauer nach dem 3:0-Sieg der Knappen unzufrieden und pfiffen. "Mit allem Respekt: Wer da pfeift, ist ahnungslos", reagierte Coach Stevens laut kicker genervt. Auch Horst Heldt sah die Pfiffe kritisch, gab aber zu bedenken: "Es geht nicht darum, das Publikum zu kritisieren, aber es zu sensibilisieren. Man will ja schließlich auch, dass wir mit vielen jungen Spielern arbeiten." Benedikt Höwedes ist sich sicher: "In zwei Wochen fragt niemand mehr, wie das Spiel lief. Da steht nur noch das Ergebnis von 3:0. Und die Mannschaft verdient ein Lob, dass sie auch solche Drecksspiele gewinnt."