Es gab keine Beschwerden. Keiner warf den Spielern des FC Ingolstadt diesmal beleidigt vor, "ekelhaft" zu sein, "rumzublöken" oder dauernd hinzufallen, um Freistöße zu schinden. Das war allerdings auch nicht zu erwarten, denn Peter Stöger, Trainer des 1. FC Köln, hatte vor dem Spiel in Ingolstadt schon seinen Respekt für den gewieften Aufsteiger kundgetan: "Sie spielen eine überragende Saison."
Die Saisonbilanz der Schanzer wurde durch das 1:1 (1:0) gegen die Kölner nicht entscheidend geschmälert, mit 31 Punkten nach 24 Spieltagen dürften sie mit dem Abstieg nichts mehr zu tun haben. Dennoch merkte Trainer Ralph Hasenhüttl an: "Es wäre mehr drin gewesen, weil wir über weite Strecken die bessere Mannschaft waren." Er sagte aber auch: Nach dem Ausgleich durch Anthony Modeste (72.) "darfst du froh sein, dass du nicht verlierst".
Dass es nicht zum vierten Heimsieg nacheinander reichte, hatte zwei Gründe: Dem Aufsteiger ging diesmal nach einer Stunde langsam die Puste aus, außerdem konnte er seine zweite große Stärke neben dem permanenten Pressing nicht ausspielen. "Wir hatten nicht so viele Standards", stellte Trainer Hasenhüttl mit Bedauern fest, "weil Köln geschickt verteidigt hat und hinten nicht so draufgerumpelt ist".
Erstes Tor aus dem Spiel seit 15 Stunden
So gelang Ingolstadt die Führung beim 1:1 (1:0) gegen die Kölner tatsächlich aus dem Spiel heraus. Seit dem 3:1 gegen Darmstadt 98 am 13. Spieltag hatten die Schanzer nur sieben Treffer erzielt, alle nach Standardsituationen. Und so lagen 15 Stunden und 38 Minuten Spielzeit oder neun Minuten mehr als die Laufzeit aller sieben "Star Wars"-Filme zwischen dem Tor von Moritz Hartmann und jenem von Lukas Hinterseer (36.).
"Den einen Punkt nehmen wir auch gerne mit", sagte Hinterseer, seit seiner Einwechslung gegen Werder Bremen (2:0) zwei Spiele zuvor Schütze der letzten drei Treffer der Schanzer. Vor allem gegen Ende, sagte der Österreicher, "hat Köln nochmal richtig Druck gemacht, wir dagegen waren schon ziemlich leer". So ein laufintensives Dauerpressing wie jenes der Ingolstädter kostet Kraft - zudem hatten sie einen Tag weniger Pause als Köln.
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Und: Die Ingolstädter haben keinen Modeste. Ehe der Franzose nach einem unglücklichen Kopftreffer von Robert Bauer (75.) kurz vor dem Abpfiff benommen vom Feld musste, rettete er mit Saisontreffer Nummer elf das Unentschieden - mit dem auch Stöger leben konnte nach dem 0:1 in Gladbach und dem 0:1 gegen Hertha BSC. "Wichtig für die Tabelle und die Psyche" sei der Punkt, sagte er. "Passt. Alles in Ordnung. Dankeschön."