Die früheren EM-Zweiten Katrin Holtwick und Ilka Semmler aus Essen haben bei der Beachvolleyball-WM in den Niederlanden die Bronzemedaille verpasst - Brasilien feierte dagegen ein Jahr vor den Olympischen "Heimspielen" in Rio mit zweimal Gold sowie fünf von sechs möglichen Medaillen eine Gala.
Krönender Abschluss war am Sonntagabend der 2:1 (12:21, 21:14, 22:20)-Erfolg von Alison Cerutti/Bruno Oscar Schmidt vor 5500 Zuschauern im Finale in Den Haag gegen Reinder Nummerdor/Christiaan Varenhorst. Den Lokalmatadoren halfen dabei fünf Matchbälle und die Unterstützung des niederländischen Königs Willem-Alexander und Königin Maxima nichts, immerhin durften sie sich über die erste WM-Medaille für Oranje überhaupt freuen.
Bei den Frauen gab es einen Dreifach-Erfolg. Erstmals Weltmeisterinnen wurden am Samstagabend die Brasilianerinnen Agatha Bednarczuk/Barbara Seixas De Freitas. Im Finale setzten sie sich gegen Taiana Lima/Fernanda Alves mit 2:0 durch. Holtwick/Semmler mussten sich im kleinen Finale Maria Antonelli und Juliana Felisberta da Silva nach hartem Kampf mit 1:2 (25:23, 18:21, 9:15) geschlagen geben. Es wäre Deutschlands insgesamt fünfte Podiumsplatzierung in der 18-jährigen WM-Geschichte gewesen.
"Im ersten Moment gibt es keine Freude über den vierten Platz. Das war ein enges Spiel. Die wenigen Fehler, die wir gemacht haben, waren zu viele", sagte Holtwick, die sich im dritten Satz beim Stand von 6:9 wegen Problemen an der Bauchmuskulatur fünf Minuten behandeln lassen musste: "Die Verletzung war nicht entscheidend." Das deutsche Duo hatte am Freitag im Halbfinale eine klare 0:2-Niederlage (12:21, 15:21) gegen Lima/Alves kassiert.
Die Olympia-Neunten Holtwick/Semmler, die bei der EM 2010 in Berlin mit Silber ihre bislang einzige Medaille bei einem internationalen Championat gewonnen und vor zwei Jahren das WM-Achtelfinale noch verpasst hatten, waren bei den Titelkämpfen in den Niederlanden in Achtel- und Viertelfinale ohne Satzverlust geblieben, die Favoritinnen vom Zuckerhut waren danach aber eine Nummer zu groß.
Die deutschen Olympiasieger Julius Brink und Jonas Reckermann waren beim Männer-Finale als Ehrengäste im Stadion. Brink lobte die Veranstaltung als die beste WM aller Zeiten. "Ich kann mich nicht erinnern, jemals solch eine Atmosphäre erlebt zu haben. Die Zuschauer hier sind das Beste, was ich jemals im Beachvolleyball gesehen habe", sagte er dem jubelndem Publikum. Die Organisation mit vier Spielstädten setzte neue Maßstäbe. Insgesamt besuchten 110.000 Zuschauer die Titelkämpfe in Den Haag, Rotterdam, Amsterdam und Apeldoorn.