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Alle sportlichen Personalien verblassen in ihrer Relevanz angesichts der bitteren Posse, die sich vor allem zwischen den Protagonisten Babbel und Michael Preetz entwickelte. Zwei erwachsene Männer, die zuvor professionell und erfolgreich zusammengearbeitet hatten, bezichtigten sich im Fernsehen gegenseitig der Lüge.
Völlig unabhängig davon, welcher Seite man mehr Glauben schenken will: Gewonnen hat niemand bei der Auseinandersetzung, am wenigsten wohl noch Hertha BSC. Von einem Club, der in der 2. Liga mehr als 40.000 Zuschauer im Schnitt hatte und auf dem Weg schien, Fußball in Berlin einen neuen Schub zu geben, ist wieder der Chaosclub geworden, bei dem Trainer mitten in der Saison im Streit gehen, wie zuvor schon Lucien Favre. Auch dort erfolgte die Trennung recht abrupt nach einer Phase großen Erfolgs.
In den zweieinhalb Jahren, in denen Michael Preetz nun Geschäftsführer Sport ist, ist Michael Skibbe nun der vierte Trainer bei Hertha BSC. Zwei schieden im Unfrieden, einer ist abgestiegen. So gesehen stimmt die Bilanz des Managers bisher einfach nicht - egal, wer gelogen hat.
Hoffnungsträger
Alle Hoffnungen ruhen auf Michael Skibbe, dessen Bilanz tatsächlich etwas besser ist als sein Image. Was der neue Trainer aber nicht ausstrahlt ist Aufbruchstimmung, auch, wenn er im Interview mit dem Kicker Hertha BSC mit den Attributen "Emotion, Weltstadt, Perspektive" zu verknüpfen suchte. Solide Arbeit dürfen die Berliner erwarten. Aber Begeisterung?
Dafür muss man wohl auf den DFB-Pokal setzen. Zum ersten Mal seit fünf Jahren ist Hertha wieder im Viertelfinale des Pokals, dessen Endspiel im eigenen Stadion für den Club so unerreichbar scheint, wie der Finalort zum Greifen nah ist. Die letzte Halbfinalteilnahme liegt schon 31 Jahre zurück, das letzte Finale gab es 1979, damals jedoch noch in Hannover und nicht im heimischen Olympiastadion.