Bei einem weiteren historischen Triumph von Speed Queen Lindsey Vonn hat Viktoria Rebensburg die angestrebte Podestplatzierung verpasst. Die 26-Jährige aus Kreuth belegte bei der Sprint-Abfahrt in Zauchensee/Österreich Platz sechs, durfte sich damit aber über ihr bestes Saisonergebnis in der Königsdisziplin freuen.
Für Vonn war der 72. Weltcup-Sieg der 36. bei einer Abfahrt, womit die Amerikanerin mit der bisherigen Rekordhalterin Annemarie Moser-Pröll gleichzog, die Vonn im Zielraum huldigte. "Annemarie ist so nett, es freut mich wirklich, dass sie hier ist, das bedeutet mir sehr viel", sagte Vonn nach ihrer Rekordfahrt am Kälberloch, "sie ist eine Legende unseres Sports". Das gilt längst auch für sie selbst.
Außerdem triumphierte die 31-Jährige erstmals bei einer Sprint-Abfahrt. Dieses Format, bei dem zwei verkürzte Abfahrten ausgetragen werden, war zuletzt vor 14 Jahren angewendet worden.
Vonn, die bereits nach dem ersten Durchgang in Führung gelegen hatte, ließ es trotz schwieriger Bedingungen einfach aussehen. "Es fiel mir nicht leicht, locker zu bleiben, aber ich habe es geschafft", sagte sie. Wegen der vielen kleinen Wellen auf der technisch anspruchsvollen Piste habe sie versucht, "etwas runder zu fahren". Dabei konnte sie es sich sogar leisten, hier und da den Druck vom Ski zu nehmen oder einen Arm rauszustellen.
Rebensburg beeindruckt von Vonn
Auch Rebensburg zog den Hut vor Vonn. Was sie von ihrer eigenen Leistung halten sollte, wusste sie zunächst nicht so recht. Als die 26-Jährige, die zur Halbzeit Neunte war, mit Bestzeit im Ziel ankam, wackelte sie unentschlossen mit dem Kopf. Am Ende durfte sich Rebensburg aber über ihr bestes Saisonergebnis in der Königsdisziplin freuen. "Ganz gut", fand sie das, zumal sie nach einer Erkältung körperlich noch nicht wieder ganz auf der Höhe war.
Vonn war in der Addition der Zeiten genau eine Sekunde schneller als Larisa Yurkiw (Kanada) auf Platz zwei. Einen derart großen Vorsprung gab es bei zuvor acht "Sprints" nie. Bislang hielt Katja Seizinger (Halblech) die Bestmarke, die sich am 17. Dezember 1997 in Val d'Isère mit 0,49 Sekunden Vorsprung auf ihre Teamkollegin Hilde Gerg (Lenggries) durchgesetzt hatte.
Lara Gut (Schweiz) schied aus, behielt aber ihre Führung im Gesamtweltcup. Die Norwegerin Lotte Smiseth Sejersted stürzte bei der ersten Abfahrt am Kälberloch schwer und musste mit Verdacht auf eine Knieverletzung ins Krankenhaus geflogen werden. "Wir befürchten, dass das etwas Ernstes ist", sagte Norwegens Alpinchef Claus Ryste dem Dagbladet. Sejersted war nach dem Sturz zunächst weinend im Schnee sitzen geblieben.