Bundestrainer Henning Lambertz hat sich mit einem ungewöhnlichen Vorschlag für einen höheren finanziellen Anreiz seiner Nationalschwimmer eingesetzt. "Wenn man sagt, man bekommt für einen Olympiasieg eine Million, dann wäre das für Marco Koch oder Paul Biedermann ein Anreiz. Auf der anderen Seite wäre es auch ein Zeichen, dass in Deutschland der Stellenwert des Schwimmens angehoben wird", sagte Lambertz am Schlusstag der WM in Kasan.
Der Bundestrainer hofft, mit einer Millionenprämie mehr Talente für seine Sportart zu gewinnen. "Kinder und Jugendliche fragen sich: Soll ich oder soll ich nicht? Sie sollen sagen: Ja, ich soll, weil ich theoretisch damit Millionär werden kann", sagte Lambertz: "Die Chancen im Lotto sind noch schlechter, als Olympiasieger zu werden. Also warum sollten nicht ein paar lieber das machen."
Zurzeit erhalten Olympiasieger von der Stiftung Deutsche Sporthilfe 20.000 Euro für ihre Goldmedaille. Lambertz hofft hier mit Hilfe des Staates "auf eine Kante mehr" und betonte: "Ich glaube, das würde Deutschland nicht so weh tun als gesundes und finanzstarkes Land."
Schon im Vorfeld hatte der 44-Jährige die im internationalen Vergleich ausbaufähige Unterstützung beklagt. "Wenn ich mit einem Zahnstocher gegen Länder kämpfe, die schon lange Schwerter in der Hand haben, wird das nichts werden", hatte Lambertz gesagt.
Mit den WM-Auftritten seiner Schwimmer um Weltmeister Marco Koch in Kasan ist Lambertz sehr zufrieden. Sowohl bei der Anzahl der Einzelfinalteilnahmen (von fünf auf neun) als auch der Zeiten-Verbesserungen im Vergleich zur DM (von 21 auf 52 Prozent) hat sich das Team gegenüber der WM vor zwei Jahren in Barcelona deutlich gesteigert. "Wir rutschen näher ran", sagte Lambertz: "Mir ist nicht bange davor, ins Olympiajahr zu gehen."