Heiko Herrlich übernimmt im Juli die U 17 des FC Bayern München. Das Wechseltheater um Robert Lewandowski kann der frühere Stürmer von Borussia Dortmund aus eigener Erfahrung nachvollziehen und warnt den Polen davor, seinen Fehler zu wiederholen.
Herrlich selbst hatte 1995 einen Wechsel von Borussia Mönchengladbach zum BVB erzwungen. Der polnische Stürmer solle seinen Vertrag aber lieber erfüllen, denn gewinnen könne er nicht.
1995 war der damals 25-jährige Stürmer nach einer Saison mit 20 Treffern von Gladbach nach Dortmund gewechselt. Zuvor sorgte er aber für einen Skandal in Fußball-Deutschland, weil er sich auf eine mündliche Zusage von Gladbach-Manager Rolf Rüssmann berief und dem Training lange Zeit fernblieb, nachdem der Verein den Wechsel nicht erlauben wollte.
Im Interview mit der tz erinnerte sich Herrlich an den Streit mit Mönchengladbach. Man habe sich mündlich auf einen Wechsel verständigt - aber eben nur mündlich. "Das war der Fehler. Die hatten gesagt: Schriftlich? Brauchen wir nicht! Und ich habe denen vertraut", so Herrlich Als der Verein diese Zusage später bestritt, war es für ihn "ein so großer Vertrauensbruch, dass ich sagte: Da will ich nicht mehr hin".
Herrlich: "Das ist es nicht wert"
Auf eine solche mündliche Zusage beruft sich Lewandowski in diesen Tagen. "Ja, deswegen kann ich ihn auch verstehen", so Herrlich: "Aber ich kann auch Dortmund verstehen. Lewandowski ist unersetzbar." Und weiter: "Er ist ein perfekter Stürmer, der beste, den sie je hatten." Es sei für alle Beteiligten eine schwierige Situation.
Nach langen Verhandlungen wechselte Herrlich damals schließlich für die Rekordsumme von elf Millionen Mark zum BVB, sah sich aber dem Zorn der Öffentlichkeit ausgesetzt. Deshalb würde er Lewandowski ein solches Vorgehen nicht raten: "Ich bin damals bundesweit als geldgeiles Charakterschwein beschimpft worden. Das war es einfach nicht wert. Ich hätte klein bei geben sollen."
Lewandowski soll "Mund abputzen" und weiter alles geben
Bei Lewandowski sei die Situation ähnlich. Watzke werde seine Meinung aber nicht mehr ändern. "Von daher sollte sich Robert sagen: Mund abputzen, die haben mein Vertrauen enttäuscht, aber jetzt gebe ich trotzdem weiter alles!"
Auch dank der Gehaltserhöhung - "eine große Geste von Dortmund" - solle der 24-Jährige bis 2014 in Dortmund bleiben: "Er muss sich jetzt sagen: Es ist doch nur noch ein Jahr."
Autor: Stefan Petri