Eine Halbzeit lang hatte das Team von Twente Enschede gezeigt, warum es international zu Hause seit zwölf Spielen ungeschlagen ist, hatte gegen hinten kopf- und vorne harmlose Hannoveraner 2:0 geführt, aber auch zahlreiche Gelegenheiten ausgelassen, ehe 96 glücklich doch noch ausglich.
Nachdem Willem Janssen (7.) und Nace Chadli (54.) Twente Enschede in Führung gebracht hatten, sprach eigentlich wenig bis gar nichts für Hannover 96. Doch das Glück war den Niedersachsen irgendwie hold. Joker Artur Sobiech mit viel Glück und ein Eigentor von Peter Wisgerhof drehten die Partie und retteten den Gästen zum Start in die Europa League doch noch einen wichtigen Punkt.
Twente trifft, nutzt aber weitere Chancen gegen schwaches Hannover nicht
Die Hannoveraner Verteidigung, in der überraschend Felipe den Vorzug vor Karim Haggui bekommen hatte, stand von Beginn an unter großem Druck und war diesem kaum gewachsen. Das Spiel hatte gerade begonnen, da gab Luc Castaignos mit einem Pfostentreffer gleich einen ersten Warnschuss ab, der zur erheblichen Verunsicherung der 96er Hintermannschaft beitrug. Die konnte sie auch in der Folge nicht ablegen und wurde wenige Minuten später mit dem Gegentor bestraft.
Chadli hatte eine der vielen Lücken bei Hannover zu einem Pass auf Janssen genutzt, den dieser durch die Beine von Ron-Robert Zieler zum 1:0 verwertete. Hannover ließ Twente Enschede auch in der Folge gewähren, ließ den Gegenspielern besonders auf den Flügeln viel zu viel Platz und hatte riesiges Glück, dass Dusan Tadic erst neben das Tor köpfte, später einen Stellungsfehler von Leon Andreasen nicht entsprechend bestrafte und Castaignos nicht nur über Zieler, sondern auch über das Tor lupfte.
Immerhin wurde Hannover in der Schlussphase der ersten Hälfte endlich selbst aktiver, attackierte Twente Enschede deutlich früher und präsentierte sich nicht mehr so konteranfällig. Wirklich in Szene setzen konnte sich die Mannschaft von Mirko Slomka, der nach einer halben Stunde Adrian Nikci für Sergio Pinto gebracht hatte, allerdings trotzdem nicht. Die einzige Torchancen, wenn man sie überhaupt so bezeichnen durfte, resultierten aus Standards, einem Freistoß von Szabolcs Huzsti, den Torhüter Nikolay Mihaylov locker pflücken konnte und einem Felipe-Kopfball nach einer Ecke.
Hannover 96 erduselt sich den Ausgleich
Der zumindest leichte Aufwärtstrend von Hannover 96 schien sich in Halbzeit zwei zunächst fortzusetzen, jedenfalls entwickelten die Gäste deutlich mehr Zug zum Tor. Doch ein Distanzschuss von Lars Stindl, der meilenweit den Kasten verfehlte, blieb die beste Szene, ehe Twente Enschede mit etwas Glück die Führung auf 2:0 ausbauen konnte. Chadli, der bereits das erste Tor eingeleitet hatte, zirkelte einen Freistoß aufs Tor, den Jan Schlaudraff unglücklich und damit unhaltbar für Zieler abgefälschte.
Spielerisch ging wenig bei Hannover, mit ein bisschen Dusel kam 96 trotzdem zum Anschlusstreffer. Der zur zweiten Hälfte eingewechselte Sobiech bekam einen von Twentes Denny Landzaat abgefälschten Volleyschuss von Konstantin Rausch im Strafraum direkt vor Füße und brauchte nur noch zum 1:2 einschieben, weil Mihaylov bereits in der anderen Ecke lag. Rausch war dann auch am Ausgleich beteiligt. Seine Flanke vor das Tor bugsierte Wisgerhof ins eigene Tor und bestrafte Twente Enschede zum einen für die deutlich passivere Spielweise in Halbzeit zwei und vor allem die mangelnde Chancenverwertung.
Zu den guten Möglichkeiten der ersten Hälfte gesellten sich in der Schlussphase der zweiten - wieder ausgelöst durch die unübersehnbaren Unsicherheiten in Hannovers Defensive - noch vier weitere. Zieler rettete noch dreimal stark gegen Castaignos, Dedryck Boyata semmelte aus aussichtsreicher Schussposition drüber. So war die gefühlte Twente-Niederlage nicht mehr zu verhindern.