Griechenland bangt vor dem mit Spannung erwarteten Referendum am Sonntag um den Euro - und mit den Hellenen die ausländischen Profis. Sollte das Land nämlich tatsächlich die Eurozone verlassen und zur Drachme zurückkehren, droht der neuen und alten Währung ein massiver Wertverlust. Die sonst üppigen Sportlergehälter würden im internationalen Vergleich plötzlich bedenklich schrumpfen - zumindest, wenn sie dann in griechischen Devisen ausbezahlt werden.
Wie die Sportzeitung Daily Goal News zuletzt berichtete, haben die Spielerberater der ausländischen Profis in der Super League nämlich damit begonnen, sich auf einen möglichen Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone (Grexit) vorzubereiten. Ihr Ziel: Eine Vertragsklausel, die den Spielern eine Weiterbezahlung in Euro garantiert. Zudem sollen die Berater angesichts der ungeklärten Situation der griechischen Banken die Überweisung der Gelder auf ausländische Konten gefordert haben.
Wie so häufig, wenn es um die Verträge von Fußball-Profis geht, finden die Verhandlungen dabei hinter den Kulissen statt. Bei der deutschen Berateragentur SportsTotal etwa, die neben Superstars wie Mario Götze (Bayern München), Toni Kroos (Real Madrid) und Marco Reus (Borussia Dortmund) unter anderem auch Mladen Petric von Panathinaikos Athen betreut, will man sich zu der Thematik nicht äußern. Der inzwischen 37 Jahre alte ehemalige Bundesliga-Profi hatte seinen Vertrag beim griechischen Vize-Meister erst im Mai um ein weiteres Jahr verlängert.
Wenig Hoffnung
Die britische Zeitschrift Newsweek zitiert derweil einen anonymen Spielerberater eines Griechenland-Legiönärs, der ohnehin wenig Hoffnung auf eine Lösung im Worst-Case-Szenario des "Grexit" hat. "Wir haben die besten Anwälte im Sportrecht, aber diese Situation kannst du in keinen Vertrag integrieren", sagt dieser: "Wir versuchen, Lösungen zu finden und Möglichkeiten zu besprechen, aber das gab es schlichtweg noch nie."
Die logische Konsequenz daraus ist für die griechische Liga wenig erfreulich. "Wenn ich ehrlich bin, werde ich in Zukunft vermeiden, Spieler nach Griechenland zu vermitteln", sagt der anonyme Spielerberater weiter: "Damit würde ich solchen Problemen aus dem Weg gehen." Neben dem Fußball könnte so auch die griechischen Top-Klubs im Basketball und Volleyball künftig Probleme bekommen, Spieler aus dem Ausland anzulocken.
Auch die UEFA blickt derweil mit Sorge auf die drohenden Probleme im griechischen Profi-Fußball. "Wir verfolgen die Situation sehr genau. Bisher sind wir aber nicht von Griechenland kontaktiert worden. Wir alle hoffen, dass eine Lösung gefunden wird", sagte UEFA-Generalsekretär Gianni Infantino am Dienstag in Prag. Für den Fall, dass die Finanzkrise "wirklich schlimm" werde, sei man aber bereit, den Klubs zu helfen.