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Von: Daniel Raecke
Datum: 02. September 2012, 22:30 Uhr
Format: Artikel
Diskussion:
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Fünf Noten des Wochenendes: Die Erwartungshaltung am Beispiel Nürnberg gegen Dortmund

Borussia Dortmund, FC Nürnberg, Roman Weidenfeller, Mats Hummels
Nürnberg gegen Borussia Dortmund: Welche Maßstäbe legen wir an?

In unserem wöchentlichen Notenartikel zum Bundesligawochenende geht es diesmal um das Problem der unterschiedlichen Erwartungen, die leicht in die Noten einfließen können. Warum hat Nürnberg bessere Noten als Dortmund nach dem 1:1 zwischen beiden?

Vorab muss darauf hingewiesen werden, dass eine Reihe von Faktoren in die Bewertung eines Bundesliga-Spielers einfließen, die sich nicht alle ausschließlich aus dem konkreten Spiel erschließen, in dem der Profi eingesetzt wurde. Die Notenskala von eins bis sechs ist ja nicht all zu detailliert, vor allem, wenn man bedenkt, dass die beiden Extreme eins und sechs nur in Ausnahmefällen verhängt werden.

Dann bleiben in der Regel neun verschiedene Noten übrig, die auf bis zu 234 Spieler an einem Spieltag verteilt werden. Einerseits möchte man innerhalb einer Begegnung zwischen besseren und schlechteren, wichtigeren und unwichtigeren Spielern unterscheiden. Andererseits will aber auch das unterschiedliche Niveau der einzelnen Spiele gewichtet werden - eine tadellose Abwehrleistung in Dortmund ist möglicherweise mehr wert als eine zu Hause gegen Düsseldorf.

Dazu ist Fußball natürlich ein Mannschaftssport, und es ist aufschlussreich, die jeweiligen Durchschnittsnoten eines Teams miteinander zu vergleichen. Diese Größe ist ein wesentlicher Schlüssel zur Abstimmung der neun Spiele eines Spieltags untereinander - wobei das Freitagsspiel gewissermaßen die Basis bildet, an der die Noten der anderen acht Paarungen ausgerichtet werden.

Durchschnittsnoten: Objektiv oder subjektiv?

Wenn man nun diese Durchschnittsnoten vergleicht, wie sie sich nach den ersten Notenentwürfen des zuständigen Spielredakteurs ergeben, dann bemerkt man oft das Phänomen, dass Teams, von denen viel erwartet wird, im Misserfolgsfall härter sanktioniert werden als Außenseiter, denen ohnehin niemand etwas zugetraut hätte. Das ist nur verständlich: Verliert der FC Bayern mit 0:3, dann ist das gefühlte Scheitern viel größer, als wenn das Gleiche dem FC Augsburg widerfährt.

Diesem subjektiven Faktor kann man sich nur schwer entziehen, was man auch an den Durchschnittsnoten der einzelnen Clubs etwa beim Kicker sieht. In der Saison 2011/12 hatten die beiden Absteiger Köln und Hertha BSC bei den Kollegen über die Saison hinweg bessere Noten als der HSV, der sich gerettet hatte. Im Fall von Hertha sogar deutlich bessere mit einem Schnitt von 3,85 gegenüber 4,01 beim HSV. Selbst Kaiserslautern, das am Ende der Saison 13 Punkte hinter den Hamburgern landete, wurde mit 4,04 nur knapp negativer gesehen.

Das Gleiche Phänomen findet sich am anderen Tabellenende, wo Borussia Mönchengladbach mit 3,19 klar besser als die vor ihnen platzierten Schalker (3,40) benotet wurde und in dieser Kategorie nur hauchdünn hinter dem FC Bayern (3,18) liegt, der allerdings 13 Punkte mehr geholt hatte. Neben der reinen Leistung fließen also offensichtlich die Erwartungen mit in die Bewertung ein.

Relative Noten: Für Trainer angemessen, für Spieler nicht

Wo liegt das Problem an dieser Tatsache? Für einen Trainer etwa wäre das völlig in Ordnung. Ein Coach, der mit einem schwächeren Kader das Gleiche herausholt wie ein Kollege mit einem Millionärsensemble, ist natürlich höher einzuschätzen, weil er aus geringeren Möglichkeiten mehr gemacht hat. Aber die Spielernoten sollten unserer Meinung nach die tatsächlich gezeigten Leistungen der Spieler reflektieren, unabhängig von ihren Voraussetzungen. Lionel Messi muss nicht mehr leisten, um eine Zwei zu bekommen als Edmond Kapllani.

So weit die Theorie. Dass es in der Praxis trotzdem nicht immer leicht ist, unseren hehren Ansprüchen gerecht zu werden, wollen wir am Beispiel von Nürnberg gegen Borussia Dortmund am Wochenende zeigen. Das Spiel wurde in vielen Medien als "Ausrutscher" des BVB bei einem Abstiegskandidaten gewertet. Es war das erste Mal seit Nürnbergs Wiederaufstieg, dass der Club überhaupt gegen Dortmund punkten konnte, und offensichtlich hatte Dieter Hecking seine Mannschaft perfekt auf die Aufgabe (einen Punkt holen) eingestellt.

Dortmunds Absicht war es demgegenüber sicher, drei Punkte mitzunehmen. So gesehen hat Nürnberg sein Ziel erreicht, der BVB nicht. Das heißt jedoch nicht, dass Nürnberg "die bessere Mannschaft" gewesen wäre. Im Gegenteil: Dortmund hatte nach den Statistiken von Opta mehr Ballbesitz, dreimal so viele Torabschlüsse und ein Eckenverhältnis von 11:4. Dennoch haben Dortmunds Spieler in diesem Spiel einen etwas schlechteren Notenschnitt (3,38) bei sportal.de als der Club (3,23).

Timmy Simons (FC Nürnberg): 3

Beginnen wir mit einem Vergleich im zentralen Mittelfeld. Nürnbergs Timmy Simons hatte gegen Dortmund keine 30 Ballkontakte und fiel nicht durch entscheidende Szenen im Spielaufbau auf. Gleichwohl wurde er von uns besser benotet als sein Gegenüber:

Sebastian Kehl (Borussia Dortmund): 3,5

Sieht man sich nur die Statistik an, so wird man sich über die schlechtere Note für den BVB-Kapitän wundern. Kehl war fast dreimal so oft am Ball, spielte viermal so viele Pässe wie Simons und bestritt wesentlich mehr Zweikämpfe (wenn auch nicht unbedingt sehr erfolgreich). Warum also die schlechtere Benotung? Weil Kehls Aufgabe in der Spielkonstellation eine andere war als die von Simons. Der Belgier sollte (zusammen mit Hanno Balitsch) für einen kompakt stehenden Defensivverbund sorgen, der Dortmunder Chancen zwar nicht verhindern, deren Qualität aber reduzieren konnte.

Kehl hingegen hätte Impulse für den Spielaufbau leisten müssen, was er ansatzweise auch tat (3,5 ist ja keine schlechte Note), aber nicht in einem Maße, in dem der Spielplan seines Teams aufgegangen wäre. Selbst, wenn man die Leistungen der Mannschaften als ganzer also als mindestens ebenbürtig einschätzt, kann der Grad der individuellen Aufgabenerfüllung also dazu führen, dass der Notenschnitt der einen Elf besser ausfällt als der des Gegners.

Tomas Pekhart (FC Nürnberg): 2,5

Ein weiterer interessanter Vergleich betrifft die beiden Sturmspitzen im Match zwischen  Nürnberg und Dortmund. Tomas Pekhart war seltener am Ball als sein Pendant Robert Lewandowski, er gewann nicht mehr Zweikämpfe, bereitete weniger Chancen vor und spielte genau so oft Foul wie der Dortmunder (alles laut Opta-Statistiken). Dennoch wird der Tscheche von uns um zwei Noten besser gesehen als der Pole:

Robert Lewandowski (Borussia Dortmund): 4,5

Das erscheint auf den ersten Blick extrem, allerdings muss man zunächst bedenken, dass Pekhart ein wichtiges Tor erzielte, das 1:0, und das mit einem tollen Kopfball. Somit erfüllte er den offensiven Teil seines Jobs schon einmal zufriedenstellend. Lewandowski wiederum war zwar indirekt auch am Ausgleich des BVB beteiligt, allerdings nicht mit einer so überzeugenden Aktion wie Pekhart auf der anderen Seite.

Darüberhinaus jedoch hatte Pekhart noch eine weitere Aufgabe: Im Gegensatz zum Vergleich Simons - Kehl war seine taktische Anforderung also komplexer als die seines Gegenübers. Der defensive Part lautete, Mats Hummels beim Spielaufbau zu stören und den Dortmunder Abwehrchef immer wieder anzulaufen. Eine Tätigkeit, die in keiner Statistik auftaucht, die aber sehr wichtig ist, wenn man gegen den BVB spielt.

Das erklärt auch die letzte Note, die wir uns heute ansehen wollen:

Mats Hummels (Borussia Dortmund): 4

Seit mehr als acht Monaten hatte Mats Hummels in einem Bundesligaspiel nicht weniger Ballkontakte als am Wochenende in Nürnberg. Das erklärt sich, wie oben beschrieben, nicht zuletzt aus der guten Arbeit von Tomas Pekhart. Zudem wurde der Abwehrchef von Pekhart noch bei dessen 1:0 übersprungen. Nach vorne hatte Hummels allerdings auch ein paar Szenen, und vor allem: Er wurde durch einen taktischen Schachzug des Gegners aus dem Spiel genommen und nicht durch persönliches Versagen.

So lässt sich die leicht unterdurchschnittliche Note von Hummels verstehen, aber seine Leistung bot keinen Anlass zu einer noch kritischeren Bewertung.