Noch am Samstag war der Jubel bei Bayern München groß gewesen. Franck Ribery hatte sich mit einem Tor nach langer Verletzungspause eindrucksvoll zurückgemeldet. Nun hat die Euphorie um den Superstar aber schon wieder einen gehörigen Dämpfer erhalten. Anstatt am Mittwochabend beim Champions-League-Auftakt des deutschen Fußball-Rekordmeisters gegen Manchester City zu wirbeln, musste sich Ribery erneut für unbestimmte Zeit abmelden.
Wieder zwickt die Patellasehne am linken Knie, die dem Franzosen schon seit Wochen zu schaffen macht. Für den 31-Jährigen ist es die Fortsetzung seiner Leidensgeschichte, die ihren vorläufigen Tiefpunkt im Aus für die Weltmeisterschaft in Brasilien gefunden hatte. Da war es der Rücken, der Ribery zur Absage zwang.
Gerade erst Comeback gegen Stuttgart
Dabei hatte es am Samstag beim 2:0-Sieg der Bayern gegen den VfB Stuttgart noch so gut ausgesehen. Der Mittelfeldspieler war in der 68. Minute zum ersten Mal in dieser Saison eingewechselt worden und besorgte 17 Minuten später nach einem unwiderstehlichen Sprint über den halben Platz gleich einmal den Endstand.Für ihn sei es "persönlich wichtig" gewesen, "wieder bei der Mannschaft zu sein". Er brauche jetzt Spiel-Rhythmus, sagte ein gut gelaunter Ribery anschließend und machte noch Witze über seinen Rausche-Bart, mit dem er auch als Nikolaus auftreten könnte.
Doch bereits am Sonntag änderte sich die Stimmung schlagartig. Ribery konnte nicht trainieren, am Montag musste er die Einheit abbrechen. Am Dienstag verbreitete Trainer Pep Guardiola dann die schlechte Nachricht. "Franck ist nicht hier. Man hat mir gesagt, er kann nicht spielen", sagte der Spanier mit Leidensmiene, nachdem er ohnehin schon auf Thiago, Bastian Schweinsteiger, Rafinha, Holger Badstuber und Javi Martinez verzichten muss.
Nicht das Jahr des Franzosen
Es ist bisher einfach nicht das Jahr des Franck Ribery, der im vergangenen Jahr seinen Vertrag in München ("Das ist meine zweite Heimat") bis 2017 verlängert hatte. Von 21 Ligaspielen 2014 absolvierte er nur zehn. Zu Beginn des Jahres musste er sich einen Bluterguss im Gesäß entfernen lassen, dann waren es hartnäckige Rückenprobleme und aktuell die Patellasehne.Dazu kamen noch die Diskussionen in Frankreich um Riberys WM-Absage und neuerdings über dessen Rücktritt aus der Nationalmannschaft. Sogar der französische UEFA-Präsident Michel Platini hatte sich eingemischt und dem Bayern-Profi sogar mit einer Sperre gedroht. "Ich war von der Entscheidung Francks überrascht. Ich möchte allen Spielern in Erinnerung rufen, dass es nicht ihnen zusteht zu entscheiden, ob sie in der Nationalmannschaft spielen oder nicht", sagte Platini.
Ribery zeigte sich davon wenig beeindruckt. Für ihn kommt ein Comeback nicht in Frage. Das habe er Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps in einem Gespräch eindeutig mitgeteilt. "In Zukunft möchte ich mich voll und ganz auf den FC Bayern konzentrieren. Mehr möchte ich zu diesem Thema nicht mehr sagen", sagte Ribéry zuletzt der Tageszeitung Welt. Der 31-Jährige hat inzwischen ohnehin andere Sorgen.