Der für sechs Jahre suspendierte UEFA-Präsident Michel Platini zieht wie erwartet vor den Internationalen Sportgerichtshof CAS. Das bestätigte die letzte sportrechtliche Instanz am Mittwoch.
Der Einspruch ist für den französischen Chef der UEFA die letzte Chance, doch noch vor der EURO 2016 in seinem Heimatland (10. Juni bis 10. Juli) in sein Amt zurückzukehren.
Platini war zusammen mit dem früheren FIFA-Präsidenten Joseph S. Blatter im vergangenen Dezember aus dem Verkehr gezogen worden. Beiden wurde die dubiose Zahlung in Höhe von 1,8 Millionen Euro aus dem Jahr 2011 von der FIFA an Platini zum Verhängnis. Die ursprüngliche Acht-Jahres-Sperre der FIFA-Ethikkommission hatte die FIFA-Berufungskommission Ende Februar um zwei Jahre reduziert.
Die UEFA hatte bereits angekündigt, erst einen neuen Präsidenten wählen zu wollen, wenn Platinis Rechtsstreit abgeschlossen ist.
Rauball legt Rücktritt nahe
DFB-Interimspräsident Reinhard Rauball hat Platini indes den freiwilligen Rücktritt vom Präsidentenamt der UEFA nahegelegt. "Ich bleibe nach wie vor der Auffassung: keine Vorverurteilung. Aber im Hinblick auf die EURO würde es Platini gut zu Gesicht stehen, wenn er sich überlegt, ob er der UEFA einen Dienst erweist, wenn er auf sein Amt von sich aus verzichtet", sagte Rauball der Sport Bild.
"Aktuell ist die UEFA auf den beiden wichtigsten Positionen führungslos: Platini ist suspendiert, der bisherige Generalsekretär Gianni Infantino ist jetzt bei der FIFA. Und im Sommer findet die EURO statt, eine Menge muss vorbereitet und beschlossen werden", sagte Rauball: "Ich halte es für dringend erforderlich, dass im Hinblick auf den Kongress im Mai über eine Alternative diskutiert wird. Man muss unterscheiden zwischen persönlichen Interessen Platinis und der Handlungsfähigkeit der UEFA, die ein Milliarden-Unternehmen ist."