Ein angeblich gespaltenes Verhältnis zu einigen seiner Spieler und der schwache Saisonstart haben André Schubert seinen Job beim FC St. Pauli gekostet. Nach einer Krisensitzung zog der Club die Reißleine, feuerte den Coach und baut nun auf ein Interims-Trio.
"Die langanhaltende sportliche Talfahrt hat uns bewogen und gezwungen, diesen Schritt zu vollziehen. Das Team war höchst verunsichert, das können und wollen wir uns nicht länger ansehen", begründete Clubchef Stefan Orth die Entlassung Schuberts, die auf einen einstimmigen Beschluss der Krisensitzung erfolgte.
Angesichts des schlechtesten Saisonstarts seit 2002/03 mit nur sechs Punkten aus sieben Partien sei man zu diesem Schritt gezwungen gewesen, um den eigentlich angepeilten Wiederaufstieg in die Bundesliga nicht schon zu Beginn der Spielzeit abschreiben zu können.
Marco Kurz heißer Kandidat beim FC St. Pauli
"Wir mussten frühestmöglich die Reißleine ziehen", sagte Sportchef Rachid Azzouzi und erinnerte an die 0:1-Niederlage am Vorabend gegen Aalen. In diesem Spiel sei das Team "wie mit einem bleiernen Rucksack rumgelaufen", sagte Azzouzi.
Bevor in etwa zwei Wochen ein neuer Coach präsentiert werden soll - dem Vernehmen nach gilt Marco Kurz als heißester Kandidat - werden zunächst die Co-Trainer Thomas Meggle, Timo Schultz und Mathias Hain das Kommando beim FC St. Pauli übernehmen und die Mannschaft auf das nächste Saisonspiel der 2. Bundesliga bei Jahn Regensburg vorbereiten. "Im Team steckt viel Potenzial", hoffte Orth auf die Trendwende, die er Schubert nicht mehr zugetraut hatte.
Schubert: Angeblich problematisches Verhältnis zu seinen Spielern
Der Coach stand aber nicht nur wegen fehlender Punkte, sondern auch wegen seines gespaltenen Verhältnisses zu Teilen des Teams und einiger umstrittenen Personalentscheidungen in der Kritik. Im Umfeld war bereits im Sommer über eine Ablösung spekuliert worden, damals hatte er aber eine zweite Chance erhalten.
Doch letztlich gelang es ihm nicht, die Vorbehalte gegen ihn zu entkräften. Und so musste das Präsidium, seine sommerliche Entscheidung pro Schubert nun korrigieren. "Wir haben keine Weiter-, sondern eine Rückwärtsentwicklung erkannt", stellte Vizepräsident Jens Duve fest.