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Im Supercup endlich Borussia Dortmund mal wieder geschlagen und zumindest ein Titelchen gewonnen - bei Bayern München läuft es von den Ergebnissen rund. Bleibt das auch in der Bundesliga-Saison so? Ist endlich Schluss mit der Titeldürre? sportal.de hat da Zweifel.
Eine Halbzeit gegen den BVB sah richtig nach Fußball aus. Da hatte der FC Bayern von Anfang an Gas gegeben und den Club, der ihn in fünf Spielen zuvor so arg gedemütigt hatte, dank zwei schneller Tore phasenweise sogar an die Wand gespielt. In der zweiten war Dortmund dann aber ebenbürtig und kam immerhin noch zum Anschluss. Im DFB Pokal reichte den Bayern dann ein Spiel im Schongang, um gegen Jahn Regensburg in die zweite Runde einzuziehen.
Doch was heißen diese beiden Spiele jetzt für die neue Bundesliga-Saison. "Wosimma? Wosamma?", könnte man in Anlehnung an Sportjournalisten-Altmeister Harry Valérien und als ultraflachen Wortwitz mit Bezug auf den neuen starken Mann Matthias Sammer beim FC Bayern fragen. "Dosamma!, müsste die Antwort lauten. Doch wo ist das, jetzt in der neuen "Konstellation" (seit Amstantritt des Sportvorstandes neues offizielles Lieblingswort beim FCB)? Etwa wie erhofft endlich wieder auf Platz eins in der Liga? Ist diesmal alles anders als in der Vorsaison?
Best-Case-Szenario: Der FC Bayern wird Meister
Das wäre natürlich der Traum aller Beteiligten. Dazu wurde Matthias Sammer verpflichtet, um dem etwas abhanden gekommenen "Mia-san-mia" endlich wieder Nachdruck zu verleihen. Dazu wurde vor allem der von Abgängen der Stammspieler verschont gebliebene Kader in der Breite aufgerüstet und qualitativ verstärkt. Neu-Stürmer Mario Mandzukic ist nach den ersten beiden Pflichtspielen bisher zu urteilen ein gleichwertiger Ersatz für Gomez - allerdings sowohl was die Torgefahr (drei Treffer) als auch die Wundliege-Gefahr anbelangt (über weite Strecken gegen Regensburg). Noch fehlt ihm etwas die Bindung an die Mitspieler. Über die Qualitäten von Claudio Pizarro gab es ohnehin nie Zweifel.
"Wir haben jetzt Alternativen und ganz andere Optionen", freute sich Coach Jupp Heynckes laut rp-online.de über seine Stürmer und spielte nicht nur auf das verlorene Champions League-Finale an, in dem sich die mangelnde Offensiv-Durchschlagskraft besonders negativ bemerkbar machte. "Das hatten wir in der letzten Saison nicht." Dank der drei Topstürmer könnte Heynckes sogar neben dem 4-2-3-1 auf Systeme mit zwei Sturmspitzen zurückgreifen und hätte endlich den lange geforderten Plan B, um gerade gegen tiefstehende Teams noch mehr Druck zu entwickeln und das von Sammer geforderte flexiblere Offensivspiel umzusetzen.
Einer der dabei helfen kann, ist Xherdan Shaqiri. Das Schweizer Kraftpaket zeigte im Pokal ebenfalls, was er drauf hat. Nachdem der Schweizer für Franck Ribéry eingewechselt worden war, sorgte er nicht nur mit einem tollen Freistoßtor und zwei sehenswerten Assists für viel Leben im bis dahin sehr statischen Bayern-Spiel und deutete an, dass er mehr sein will und kann als nur ein Backup zu Ribéry und Arjen Robben.
In der Innenverteidigung wird Neuzugang Dante im Kampf um den Posten neben Holger Badstuber Druck auf Jerome Boateng machen. "Wir haben jetzt einen gesunden Konkurrenzkampf. Jeder muss Vollgas geben - sonst spielt er nicht, so Heynckes zu AZ. Der Konkurrenzkampf soll mit Javier Martinez noch größer werden. Für den Sechser von Athletic Bilbao würde Uli Hoeneß sogar mal wieder das Festgeldkonto plündern. Er soll neben Bastian Schweinsteiger defensiv absichern zu zusätzlich strategische Offensiv-Impulse geben. Theoretisch müsste der FC Bayern so bestens gerüstet für den Titel sein.
Worst-Case-Szenario: Der FC Bayern muss in die Champions-League-Qualifikation
Aber grau, mein Freund, ist alle Theorie. Derzeit scheint der Transfer von Martinez akut gefährdet zu sein. Allerdings könnten sich Hoeneß' derzeit öffentlich bekundeten Zweifel im Nachhinein auch als cleveres Pokerspielchen herausstellen. Nicht die einzige offene Frage derzeit beim FC Bayern, die das klare Saisonziel Titel in Frage stellen könnte. War es tatsächlich nur die fehlende Siegermentalität, wie die Bayern gerne erklären, die am Ende das Vize-Treble verursacht hatte?
Die neue Breite im Kader ist sportlich natürlich zu begrüßen, zwischenmenschlich könnte sie aber zu Problemen führen. Kann Heynckes eventuell verletzte Eitelkeiten gut moderieren und dafür sorgen, dass unzufriedene Stars auf der Bank nicht die Stimmung verpesten? Was ist, wenn den Bayern auf den Außenverteidigerposten das Verletzungspech der Vorbereitung treu bleibt? David Alaba, Diego Contento fielen beide aus. Kompensiert wurde das zunächst durch Luiz Gustavo und Emre Can. Reicht deren Qualität auf dieser wichtigen Position aus?
