Nächster Rückschlag für Britta Heidemann, Aus für die Volleyballerinnen: Die seit Wochen an Achillessehnenproblemen leidende Fecht-Olympiasiegerin schied bei den Europaspielen in Baku im Degen-Einzel bereits in der ersten K.o.-Runde aus. Für die deutschen Volleyballerinnen war im Viertelfinale gegen Polen Endstation. Lichtblicke kommen erneut von den Boxern, die bereits fünf Medaillen sicher haben. Junioren-Schwimmer Paul Hentschel gewann das zwölfte deutsche Gold.
Die Leverkusenerin Heidemann, Goldmedaillengewinnerin von Peking 2008, sucht weniger als drei Wochen vor den Weltmeisterschaften weiter nach ihrer Form. Die 32-Jährige scheiterte im Degen-Einzel in der Runde der letzten 32 an der international weitgehend unbekannten Russin Tatjana Andrijuschina mit 14:15.
Heidemann ärgert sich
"Ich habe zu spät angefangen, mit Spannung auf der Bahn zu stehen. Das sah träge aus. Das ärgert mich", sagte Heidemann, die einem frühen Rückstand hinterherhechelte und während des Gefechts laut mit sich haderte. In ihrer Vorrundengruppe hatte Heidemann noch vier ihrer sechs Gefechte gewonnen, darunter gegen die EM-Dritte Simona Pop (Rumänien). Heidemann war in ihrem Unglück nicht allein: Auch das deutsche Säbel-Quartett um Björn Hübner (Tauberbischofsheim) ging leer aus.
Nach der enttäuschenden Europameisterschaft Anfang des Monats in Montreux mit Platz 19 im Einzel waren die Europaspiele für Heidemann ein Formtest für die WM in Moskau (13. bis 19. Juli), wo es um die Qualifikation für die Olympischen Sommerspiele 2016 in Rio de Janeiro geht.
Trotz einer starken Aufholjagd nach 0:2-Satz-Rückstand scheiterten indes die deutschen Volleyballerinnen im Viertelfinale der Europaspiele am Weltranglisten-28. Polen mit 2:3 (23:25, 17:25, 25:18, 25:14, 10:15). "Wir sind natürlich enttäuscht. Manchmal sind es kleine Dinge, die über Sieg und Niederlage entscheiden. Aber das Turnier hier war für uns eine sehr gute Möglichkeit zu lernen", sagte Trainer Luciano Pedullà, der mit seiner Mannschaft von Baku zum ersten Grand-Prix-Turnier (3. bis 5. Juli) nach China weiterreist.
DBV erfolgreich
Die Amateur-Boxerinnen Tasheena Bugar (Karlsruhe/Leichtgewicht) und Azize Nimani (Berlin/Bantamgewicht) sowie Halbweltergewichtler Kastriot Sopa (Neckargartach) machten derweil mit Viertelfinalsiegen die Medaillen drei bis fünf für den Deutschen Boxsport-Verband (DBV) fix.
Weil es keinen Kampf um den dritten Platz gibt, erhalten beide Halbfinalverlierer eine Bronzemedaille. Am Montag hatten sich bereits Sarah Scheurich (Schwerin/Mittelgewicht) und Hamza Touba (Neuss/Federgewicht) für die Vorschlussrunde qualifiziert, die am Mittwoch beginnt.
Hentschel holt Gold
"So ein gutes Abschneiden hatten wir lange nicht mehr. Ich bin froh, dass der Vergleich mit der europäischen Elite hier so gut ausfällt", sagte Michael Müller, Sportlicher Leiter im DBV.
Zum Auftakt der Schwimmwettbewerbe holte sich der 18 Jahre alte Chemnitzer Paul Hentschel über 400 m Freistil in 3:52,43 Minuten den Sieg. Es war das zwölfte Gold für den Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Baku. Die erst 15-jährige Laura Kelsch (Magdeburg) schwamm über 50 m Brust in 31,87 Sekunden zu Silber. Sämtliche Wasserwettbewerbe in Baku sind Junioren-Wettkämpfe (U17 beziehungsweise U19).