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Attraktive Gegner oder ein Freilos in die nächste Runde? Grundsätzlich haben die deutschen Teams in der Europa League machbare Gruppen erwischt, einzig Gladbach darf sich über große Namen freuen. Fluch oder Segen? sportal.de beleuchtet die deutschen Gruppen.
48 Teams kämpfen in der Gruppenphase der Europa League um den Einzug in das Sechzehntelfinale. In diesem Jahr gibt es zwölf Gruppen á vier Mannschaften und nur die besten beiden Mannschaften einer Gruppe qualifizieren sich für die nächste Runde. Acht Teams aus der Champions League werden zu dieser Phase dann hinzustoßen und das Feld komplettieren.
"Deutsche Teams haben Losglück", titelte der Spiegel. Ob dem wirklich so ist, hat sportal.de sich angesehen. Borussia Mönchengladbach, der VfB Stuttgart, Hannover 96 sowie Bayer Leverkusen sind die Vertreter aus der Bundesliga, die sich für die Europa League qualifiziert haben und teilweise auf sehr attraktive Gegner treffen.
Gruppe C: Borussia Mönchengladbach
Die Mannschaft aus Gladbach hat die stärkste Gruppe aller Bundesligisten erwischt. Olympique Marseille, Fenerbahce Istanbul und AEL Limassol heißen die Gegner und damit gibt es zumindest zwei sehr attraktive Spiele im Borussia Park zu sehen. Den Auftakt bestreiten die Fohlen gegen die Zyprer - kein Gegner für die leichte Schulter.
Denn Limassol scheiterte nach dem Gewinn der Meisterschaft erst in der abschließenden Qualifikationsrunde zum Erreichen der Champions League. Auch dort unterlag das Team von Coach Eli Guttman dem RSC Anderlecht nur denkbar knapp nach einem 2:1-Erfolg im Hinspiel mit 0:2 und ist damit keinesfalls zu unterschätzen.
Dennoch wird es in erster Linie einen Dreikampf um die ersten beiden Gruppenplätze in der Europa League geben. "Marseille und Istanbul sind Top-Mannschaften, auch Limassol hat eine sehr gute Mannschaft, die Anderlecht zu Hause geschlagen hat", bestätigte Borussia-Trainer Lucien Favre. Dabei befindet sich Marseille momentan in Topform.
Nach der Meisterschaft von 2010 folgten zwei schwache Jahre des Teams um André-Pierre Gignac, André Ayew und Nationaltorhüter Steve Mandanda. In der abgelaufenen Spielzeit belegte man nur Platz zehn der Tabelle, qualifizierte sich aber über den Ligapokal für die Europa League. Nun gewannen die Franzosen ihre ersten fünf Liga-Partien und kassierten erst einen Gegentreffer.
Fenerbahce ist vielleicht noch einen Tick stärker einzuschätzen. Dabei sind Spiele in der Türkei immer eine ganz besondere Herausforderung, zudem ist der Kader des Teams von Coach Aykut Kocaman gespickt mit Top-Stars. Die türkischen Nationalspieler um Volkan Demirel, Semih Sentürk und Mehmet Topuz werden unterstützt von Spielern wie Dirk Kuijt, Milos Krasic oder dem gerade erst verpflichteten Raul Meireles.
Gladbach selbst hat keinen sonderlich guten Auftakt in die Saison hingelegt, unterlag zuletzt dem 1. FC Nürnberg mit 2:3 und offenbart noch viele Schwächen in der Defensive sowie Abstimungsprobleme. "Wichtig wird sein, die Heimspiele erfolgreich zu bestreiten", meinte Sportdirektor Max Eberl im Vorfeld zu den Losen.
Fazit: Borussia Mönchengladbach
Für die Gladbacher wird es ungemein schwer, auch wenn man mit einem Auswärtsspiel bei Limassol beginnen wird. Das Team von Favre hat gute Chancen, die nächste Runde zu erreichen. Doch stehen mit Marseille und Fenerbahce zwei zu große Brocken im Weg, um einen der ersten beiden Plätze erreichen zu können. Für Gladbach reicht es nur zu Rang drei.
Gruppe E: VfB Stuttgart
FC Kopenhagen, Steaua Bukarest und Molde FK sind die Gegner des VfB Stuttgart und damit gibt es für die Schwaben keinen wirklichen Hochkaräter aus dem Weg zu räumen. "Kopenhagen ist 2011 im Achtelfinale der Champions League nur sehr knapp an Chelsea gescheitert, und Molde ist überraschend aber souverän in Norwegen Meister geworden", warnt hingegen Stuttgart-Trainer Bruno Labbadia.
Der dänische Vertreter aus Kopenhagen gilt als stärkster Konkurrent im Kampf um Platz eins. Zwar verpasste der ehemalige Club von VfB-Spieler William Kvist im vergangenen Jahr die Meisterschaft, gewann aber immerhin den Pokal. Große Stars sind im Kader nicht zu finden, dafür aber internationale Erfahrung und ein Kollektiv.
Gespannt darf man auf den Vergleich mit Bukarest sein. Besitzer Gigi Becali ist unzufrieden mit den gezeigten Leistungen, will in Zukunft nur noch auf Spieler aus Rumänien setzen. Der Umbruch dauert an, aktuell darf sich Trainer Laurentiu Reghecampf nach acht gespielten Partien über Platz eins in der Tabelle freuen.
Auch sind sich Molde FK und der VfB Stuttgart in der jüngeren Vergangenheit schon über den Weg gelaufen. In der Saison 2009/10 schalteten die Schwaben den Gegner in der Qualifikation aus. Prominentester Akteur bei den Norwegern ist Coach Ole Gunnar Solskjaer, doch auch ob seiner Klasse als Spieler dürfte ein Weiterkommen nahezu ausgeschlossen sein.
Fazit: VfB Stuttgart
Der VfB Stuttgart ist denkbar schlecht aus den Startlöchern gekommen. Tiefpunkt war das 1:6 gegen den FC Bayern, auch das 0:0 in Düsseldorf hat nicht unbedingt Mut gemacht. Den Fans war der Unmut über die gezeigten Leistungen anzumerken, erste Pfiffe waren deutlich zu vernehmen. Um das Dilemma perfekt zu machen, verletzten sich Cristiano Molinaro sowie Tim Hoogland. Über sechs Spiele sollte es für den VfB trotzdem reichen, da Bukarest und Molde im Vergleich einfach zu schwach besetzt sind.
Gruppe K: Bayer Leverkusen
Für Bayer Leverkusen geht es gegen Metalist Charkiw, Rosenborg Trondheim sowie Rapid Wien. Im Vergleich zu den Gegner des VfB Stuttgart lesen sich die Namen der Gegner schon besser und für die Zuschauer ist es so deutlich attraktiver, in der Woche zur späten Stunde ein Ticket zu lösen. Der Nachbar aus Wien ist wohl der attraktivste, wenn auch nicht der stärkste Gegner.
Trondheim und Charkiw waren bereits vor zwei Jahren Wegbegleiter der Bayer-Elf im Rahmen der Europa League. Gute sowie schlechte Erinnerungen gibt es zu berichten. Rein pragmatisch gesehen gewann Leverkusen alle vier Spiele, musste sich bei den jeweiligen Auswärtsspielen jedoch warm anziehen - im wahrsten Sinne des Wortes.
"Als Betriebswirt bin ich froh, dass sich die 20 Paar beheizbare Schuhe, die wir vor zwei Jahren für die Spiele in der Ukraine und Norwegen angeschafft haben, nun refinanzieren lassen", meinte Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser. Sportlich ist Trondheim nicht mehr die erste Adresse im norwegischen Fußball, verpasste in der vergangenen Saison sogar die Teilnahme an der Europa League.
Charkiw setzt ob des reichen Besitzers Olexandr Jaroslawskyj auf die Dienste von zahlreichen Südamerikanern, die für spielerische Klasse sorgen. Bekannt ist dabei Jose Ernesto Sosa, der schon für den FC Bayern München aktiv war. Charkiw schaffte im vergangenen Jahr in der Europa League den Einzug ins Viertelfinale, in der Liga reicht es momentan nur zu Platz vier. Interessant ist, Charkiw hat in der Europa League/ UEFA Pokal (Gruppenphase) noch kein Spiel in der Fremde verloren.
Bleibt Rapid Wien. Das Duell gegen den Nachbarn ist allein wegen der Rivalität zwischen deutschen und österreichischen Teams ein Highlight. Rapid belegte in der Saison 2011/12 Platz zwei in Österreich und verfügt natürlich über eine große Erfahrung auf der internationalen Bühne. Kein Grund, die Bäume in den Himmel wachsen zu sehen. "Rosenborg ist der Gegner, gegen den wir die größte Chance haben, zu Punkten zu kommen", erklärte Trainer Peter Schöttel bei news.at.
Fazit: Bayer Leverkusen
Bayer Leverkusen ist nominell sicherlich als Favorit auf den Gruppensieg anzusehen. Doch die beiden Spiele in Norwegen und der Ukraine sind alleine ob der Temperaturen kein Selbstläufer, zudem hat sich Bayer in den ersten drei Ligaspielen nicht unbedingt mit Ruhm bekleckert. Trotzdem: Über sechs Spiele gesehen wird Leverkusen die Gruppe überstehen.
Gruppe K: Hannover 96
Hannover darf sich auf die Gegner Helsingborgs IF, Twente Enschede sowie UD Levante freuen. Es sind nicht unbedingt die großen Namen, dafür dürfen die Niedersachsen darauf hoffen, sich für die kommende Runde eine gute Ausgangsbasis zu verschaffen. Enschede verfügt über internationale Erfahrung, schaffte es aber nur über die Fair Play-Wertung in die Qualifikation.
Das Team von Trainer Steve McClaren hat in dieser Spielzeit einen guten Start in die Liga erwischt, gewann alle fünf Partien in der Eredivisie. Denny Lanzaat und Dusan Tadic sind zwei Spieler, auf die Hannover 96 achten muss. "Ein starker Gegner mit richtig guten Fans", wusste auch 96-Trainer Mirko Slomka zu berichten. Enschede hat keins der letzten vier Heimspiele gegen ein deutsches Team verloren, holte dabei drei Siege.
Levante sowie Helsingborgs sind für Hannover zu schlagen. Die Spanier aus dem Vorort von Valencia haben keine Erfahrung auf internationaler Ebene, verdienten sich aber durch Platz sechs in der Primera Division (2011/12) ihren Respekt. Mit Christian Lell sowie Theofanis Gekas stehen zwei Spieler im Kader von Levante, die den internationalen Fußball kennen.
Helsingborgs IF kommt als Double-Gewinner in die Gruppe K, doch darf das Team - ohne überheblich wirken zu wollen - als großer Außenseiter angesehen werden. In der Liga steht das Team nur auf Rang fünf, auch wenn es zuletzt einen 4:0-Sieg gegen Sundsval gab, bei dem Nikola Djurdjic einen Hattrick erzielte.
Fazit: Hannover 96
Hannover hat einen starken Start in die Bundesliga hingelegt und am vergangenen Spieltag gegen Werder Bremen bewiesen, dass es sich in der oberen Tabellenhälfte etabliert hat. Mirko Slomka leistet gute Arbeit bei 96 und ob des Kaders und der Reife der Mannschaft sollte Platz eins in der Gruppe zu schaffen sein. Sportdirektor Jörg Schmadtke blieb auf focus.de bescheiden: "Levante ist spielstark, bei Twente erwartet uns ein Hexenkessel und Helsingborg ist sehr robust."