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Endstation Bronx - Alex Rodriguez bei den New York Yankees

Zu den Kommentaren   |   Quelle: sportal.de
01. April 2015, 12:00 Uhr
Alex Rodriguez
Alex Rodriguez ist zurück und will sich nur noch auf den Sport konzentrieren

Es ist der spannendste Comeback-Versuch des Jahres. Der einstige MLB-Superstar Alex Rodriguez ist nach einjähriger Dopingsperre zurück und will sich ins Team der New York Yankees zurückkämpfen. Sportal beleuchtet seinen Weg und betrachtet die Hindernisse, Herausforderungen und Perspektiven für A-Rod und die Bronx Bombers. Was hat der 39-Jährige noch im Tank?

Alex Rodriguez hatte schon immer ein Flair fürs Dramatische. Insofern war es irgendwie passend, dass er seinen ersten Home Run nach einjähriger Baseball-Zwangspause gegen keinen geringeren Gegner als den Erzrivalen aus Boston schlug.

Im fünften Spring-Training-Spiel des einstigen Superstars war es soweit: A-Rod hämmerte einen Pitch von Reliever Brandon Workman über die Mauer im tiefen Center Field vom George M. Steinbrenner Field in Tampa.

Der Ballpark hat die gleichen Dimensionen wie das Yankee Stadium, Rodriguez' Power ist also durchaus noch vorhanden. Das erste Ausrufezeichen eines Comebacks, das von zahlreichen Fragezeichen begleitet wird.

Neue Zurückhaltung

Der 39-Jährige versuchte zuletzt alles, um die für ihn sonst so unausweichlichen Fettnäpfchen zu umschiffen. Er kam drei Tage vor allen anderen Positionsspielern in Tampa an und trainierte alleine, fast unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf dem Minor-League-Komplex der Yankees.

Einzig eine Handvoll Reporter machten sich auf zum ein paar 100 Meter vom Spring-Training-Stadion des Teams entfernten Areal, um die ersten Gehversuche des Rückkehrers zu covern.

Was sie sahen, war wenig aussagekräftig, es wurde jedoch von einigen Home Runs im Batting Practice und zaghaften Laufeinheiten berichtet. Was jedoch herausstach, war Rodriguez' Zurückhaltung. Als er das letzte Mal nach Dopingenthüllungen im Jahr 2009 ins Camp kam, gab er noch eine Pressekonferenz im extra dafür errichteten Zelt, um sich zu entschuldigen, sich zu erklären.

Dieses Mal bot ihm das Team gar den Presseraum des Yankee Stadiums in der Bronx an, doch A-Rod lehnte ab. Er beließ es bei einem handgeschriebenen Brief an Öffentlichkeit und Fans.

Entschuldigungstour

"Ich übernehme die volle Verantwortung für die Fehler, die zu meiner Suspendierung für die Saison 2014 geführt haben. Ich bedauere, dass mein Handeln die Situation noch schlimmer gemacht hat, als sie hätte sein müssen. Zur Major League Baseball, den Yankees, der Steinbrenner-Familie, der Spielergewerkschaft und zu Ihnen, den Fans, kann ich nur sagen: Es tut mir leid!"

Zudem räumte er ein: "Ich akzeptiere, dass viele von Ihnen meine Entschuldigung oder irgendwas, das ich zum jetzigen Zeitpunkt sage, nicht glauben werden. Ich verstehe den Grund und dass es meine Schuld ist."

Ferner gab es persönliche Entschuldigungen gegenüber Weggefährten, Teambesitzern, Mitspielern und ganz besonders seiner neunjährigen Tochter Natasha, die die umfangreichste Erklärung bekam.

Ganz am Ende dieser Entschuldigungstour wurde Rodriguez vorstellig beim neuen Commissioner der MLB, Rob Manfred, sowie bei der Führungsriege der New York Yankees. Der Tenor: Was geschehen ist, ist geschehen. Jetzt ist es an der Zeit, vorwärts zu schauen.

Biogenesis-Skandal

Zu seiner einjährigen Sperre kam Rodriguez durch seine Rolle im Biogenesis-Skandal. Er soll in dieser Wellness-Klinik verbotene Mittel erworben und verabreicht bekommen haben, was aus illegal beschafften Unterlagen und gekauften Aussagen des mittlerweile wegen diverser Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz sowie Doping von Minderjährigen verurteilten Klinikbetreibers Tony Bosch hervorgeht.

A-Rod wurde der Posterboy des Skandals, der unter anderem auch zur Sperre vom früheren National League MVP Ryan Braun geführt hat.

Rodriguez legte Berufung ein, was es ihm ermöglichte, die Saison 2013 zu Ende zu spielen. Zudem wollte er kurzzeitig vor ordentliche Gerichte ziehen, um die Bestrafung durch MLB-interne Richter zu kippen.

Doch am Ende siegte eben doch die Vernunft - die Erfolgsaussichten waren ohnehin gering, da Richter selten in Inhalte von Tarifverträgen zwischen Unternehmen und Gewerkschaften eingreifen. Also akzeptierte er schließlich die Sperre für 2014.

61 Millionen Gründe für A-Rod

Einschlägige Medien hatten nun ein Jahr lang Zeit, darüber zu spekulieren, was die Yankees nach Ablauf der Sperre ihres Topverdieners machen würden. Ein viel bemühtes Szenario war, ihn einfach zu entlassen. Dies würde in erster Linie den zu erwartenden Medienzirkus fernhalten. Doch sprechen gleich 61 Millionen Gründe genau dagegen.

So viele Dollar nämlich schulden die Yankees Rodriguez noch - Verträge in der MLB sind garantiert. Und die Vorstellung, den Spieler zu entlassen und gar nichts mehr als Gegenleistung zu bekommen, ihn essentiell fürs Nichtstun zu bezahlen, war einfach nicht vermittelbar für den stets finanzbewussten Chef der Franchise, Hal Steinbrenner, Sohn des legendären "Boss" George M. Steinbrenner.

Also bleibt dem Team nichts anderes übrig, als A-Rod spielen zu lassen. Nicht jedoch ohne Hintergedanken. Sollte sich herausstellen, dass der bald 40-Jährige körperlich nicht mehr in der Lage ist, professionell Baseball zu spielen, könnte das Team über eine Versicherung einen Großteil seines Gehalts einsparen.

Nach den bisherigen Eindrücken sieht es danach nicht aus, aber im Bereich des Möglichen ist es, zumal Rodriguez zwei operierte Hüften hat und merklich langsamer läuft als früher.

Schuften fürs Comeback

Diese Nebengeräusche will Rodriguez ausblenden, um nach seiner Pause einfach wieder seinem Lebenstraum nachzugehen: Baseball spielen. Seit der High School tat der erste Pick des Drafts 1993 nichts anderes, als seine Sommer auf dem Diamond zu verbringen. Das ging vergangenes Jahr freilich nicht, aber auf die faule Haut legte er sich dann doch nicht.

Vielmehr schuftete er akribisch an seiner Rückkehr, trainierte in Florida und Kalifornien, genoss aber auch seine Freizeit. Er wurde etwa bei einem Spiel der San Francisco 49ers gesichtet und besuchte den damaligen Head Coach Jim Harbaugh.

Speziell zur Verbesserung seines Schwungs trainierte er mit Home-Run-König Barry Bonds, der ebenfalls mit Doping in Verbindung gebracht wird, aber nie überführt wurde.

Selbiger arbeitete vor der letzten Saison als Hitting Instructor für sein Ex-Team San Francisco Giants, dem späteren Champion der MLB. Rodriguez soll Bonds gesagt haben: "Ich will deinen Rekord", auch wenn das wohl ein frommer Wunsch bleiben wird. Bis jetzt ist A-Rod die Nummer fünf auf der Allzeit-Home-Run-Liste (654 Home Runs), nur sechs Homer von Willie Mays entfernt - aber 108 hinter Bonds.

Home-Run-Jagd birgt Konfliktpotenzial

Und genau diese Jagd birgt auch schon den nächsten Konflikt zwischen dem Spieler und der Franchise: Ende 2007, als unter Federführung von Hal und Hank Steinbrenner der neue Zehnjahresvertrag für Rodriguez, damals überragender MVP der American League, aufgesetzt wurde, sorgte ein Passus für besondere Schlagzeilen.

Erstmals in der Geschichte des Sports bekam ein Spieler eine Bonus-Klausel für historische Home-Run-Marken. Und weil Leistungsboni untersagt sind, wurde das Ganze als Marketing Agreement verkauft.

Insgesamt 30 Millionen Dollar kann Rodriguez zusätzlich zu den garantierten 275 Millionen dazu verdienen. Wenn er die Meilensteine 660 (Mays), 715 (Babe Ruth), 755 (Hank Aaron), 762 (Barry Bonds) und 763 (dann neuer Rekord) erreichen sollte, stünden ihm jeweils sechs Millionen Dollar als Bonus zu.

Berichten zufolge versuchen die Yankees alles, diese Zahlungen zu vermeiden. Und wie immer in solchen Fällen wird dann auch die Spielergewerkschaft auf den Plan treten, denn die reagiert immer gereizt, sollte ein Spieler auch nur einen Cent weniger erhalten, als ihm zustünde. Das nächste Theater ist also vorprogrammiert.

A-Rod als Mentor

Rodriguez selbst äußert sich zu alledem nicht. Er konzentriert sich komplett auf den Sport und gibt sich höchst bescheiden in Interviews. Er ließ etwa wissen, dass er noch ziemlich rostig sei, was seine Defensivqualitäten an der dritten Base angehen. Viel lieber spricht er da schon über seine Mitspieler. Allen voran die Toptalente Aaron Judge und Greg Bird, die beide erstmals im Spring Training dabei waren und den 39-Jährigen beeindruckt haben.

Sie seien "zwei der besten jungen Hitter, die ich seit langer Zeit gesehen habe", so A-Rod ungefragt. "Man sieht junge Hitter dieser Klasse nicht sehr oft und wir können glücklich sein, gleich zwei von ihnen zu haben."

Auch der neue Shortstop Didi Gregorius, Nachfolger von Yankee-Legende und Captain Derek Jeter, hat es ihm angetan: "Er verfügt über eine seltene Kombination aus Speed und Explosivität. Aber was man selten sieht, ist ein unglaublich starker Arm, der auch noch extrem präzise ist. Diese Kombination ist tödlich", so der ehemalige Gold-Glove-Shortstop.

Lobende Worte über andere, die man nicht unbedingt von ihm gewöhnt war. Ein klares Indiz für einen möglichen Wandel des sonst so auf sich selbst fixierten Dopingsünders.

Noch nicht das Ende

Darauf hofft wohl auch General Manager Brian Cashman, der schon früh im Camp klar stellte, dass Rodriguez fester Bestandteil des 25er-Kaders sei. Kürzlich machte selbiger sogar deutlich, dass A-Rod in der Tat genug gezeigt habe, um täglich als Designated Hitter im Lineup zu stehen. Und schaut man sich das Lineup des Teams genauer an, wird schnell klar, dass Rodriguez auch sportlich noch einen gewissen Wert haben kann.

Er ist der einzige Rechtshänder in der Batting Order. Sonst finden sich dort noch drei Switch-Hitter, der Rest sind Linkshänder. Umso wichtiger wäre es für die Yankees, wenn A-Rod noch irgendwas im Tank hätte, denn Power zum einen und dann auch noch von der rechten Seite, ist dieser Tage rar gesät in der MLB.

Die Frage ist freilich, was überhaupt zu erwarten ist von einem bald 40-Jährigen, der mit zwei operierten Hüften nach einjähriger Unterbrechung zurückkehrt. Die Antwort hat keiner parat, doch werden sich die Bosse der Bronx Bombers mit der Perspektive arrangieren müssen, dass es für sie besser wäre, wenn der Designated Hitter zumindest halbwegs konstant produziert.

Nach zwei Playoff-losen Spielzeiten im Big Apple hätte man schließlich die Postseason bitter nötig - mit oder ohne Alex Rodriguez.

Autor: Marcus Blumberg