Goldenes Saisonfinale in der Olympiastadt: Rennrodlerin Dajana Eitberger hat am Samstag in Sotschi sensationell erstmals die Europameisterschaft gewonnen und Weltmeisterin Natalie Geisenberger (Miesbach) die Goldmedaille weggeschnappt. Bei den Doppelsitzern setzten sich Tobias Wendl/Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee) zudem erstmals Europas Krone auf - und die Thüringer Toni Eggert/Sascha Benecken (Ilsenburg/Suhl) sicherten sich den Gesamtsieg im Weltcup.
"Es hat sich durch die ganze Saison gezogen, dass ich von mir selbst überrascht bin. Ich bin ein bisschen sprachlos. Ich muss das alles erstmal verdauen", sagte Eitberger im ZDF, nachdem sie auch ihren ersten Weltcup-Sieg überhaupt gefeiert hatte. Im nacholympischen Winter hatte sich die Thüringerin als zweite Kraft hinter Geisenberger etabliert und auch im Gesamtweltcup Rang zwei belegt.
Die Olympiasiegerin vergab am Ort ihres größten Triumphes die Chance, erstmals alle großen Titel der Frauen gleichzeitig zu halten. "Mein Fehler im ersten Lauf war riesig, dann noch Silber bei einer EM zu gewinnen, ist der Wahnsinn", sagte Geisenberger. Vizeweltmeisterin Tatjana Iwanowa (Russland) holte Bronze, Tatjana Hüfner (Friedrichroda) landete auf dem fünften Platz. Anke Wischnewski (Oberwiesenthal) musste sich zum Abschluss ihrer Karriere mit Rang sieben begnügen.
"EM-Titel hat noch gefehlt"
Die Olympiasieger und Weltmeister Wendl/Arlt hatten kurz zuvor vor Peter Penz/Georg Fischler (Österreich) und Andris Sics/Juris Sics (Lettland) gewonnen. Eggert und Benecken verpassten dagegen ihren zweiten EM-Titel als Siebte deutlich, die Platzierung bei den gleichzeitig als Weltcup ausgetragenen Titelkämpfen reichte dennoch zum Gesamtsieg. Die deutschen Weltcup-Neulinge Tim Brendel/Markus Schmid (Berchtesgaden/Königssee) belegten den elften Platz, im EM-Klassement reichte es zu Rang zehn.
"Der EM-Titel hat in unserer Sammlung noch gefehlt, wir sind überglücklich, dass es geklappt hat", sagte Wendl im ZDF: "Vor ein paar Jahren hatten die Doppel aus Österreich noch alle Titel, jetzt können wir behaupten, dass alle in deutscher Hand sind."
Eggert/Benecken waren bereits mit schlechten Erinnerungen ins Sanki Sliding Center gereist. Vor einem Jahr enttäuschten sie bei den Olympischen Spielen mit dem achten Platz. "Sotschi war immer schwierig für uns, wir hatten auch im Abschlusstraining Probleme. Wir wollten dann einfach auf Sicherheit zum Gesamtsieg fahren, wir können megastolz sein", sagte Eggert. Mit sechs Siegen und fünf zweiten Plätzen in zwölf Rennen ist der Sieg im Geamtklassement hochverdient.