Comeback gelungen, Erleichterung groß: 14 Monate nach einer schweren Hüftoperation hat sich Peter Liebers bei den deutschen Eiskunstlauf-Meisterschaften in Berlin solide zurückgemeldet. Der Lokalmatador übernahm mit einem allerdings nicht fehlerfreien Kurzprogramm und 78,13 Punkten Rang eins vor Paul Fentz (ebenfalls Berlin) mit 74,42 Zählern und greift damit nach seinem sechsten nationalen Titel.
Der Olympia-Achte von Sotschi 2014 verzichtete zwar auf den vierfachen Toe-Loop, überzeugte die Preisrichter aber durch eine gelungene Choreographie. Im Duell mit Fentz um das einzige deutsche Ticket für die europäischen Titelkämpfe Ende Januar im tschechischen Ostrau liegt Liebers mit seinem Rivalen nun nahezu gleichauf, Dritter ist der Oberstdorfer Franz Streubel (72,19).
Nach seiner Kurzkür pochte der Routinier erleichtert mit der Faust auf das Eis und genoss anschließend die Umarmung durch seine Trainerin Viola Striegler.
Nur außer Konkurrenz gingen verletzungsbedingt die WM-Dritten Aljona Savchenko und Bruno Massot (Oberstdorf) in der Hauptstadt aufs Eis, somit dürfte der nationale Titel im Paarlauf an Mari Vartmann und Ruben Blommaert (Düsseldorf/Oberstdorf) gehen. Die letztjährigen deutschen Vize-Meister distanzierten mit allerdings eher mäßigen 61,22 Punkten die Berliner Minerva-Fabienne Hase und Nolan Seegert (47,74) dennoch deutlich.
Verabschiedung von Robin Szolkowy
Verabschiedet und geehrt wurde zuvor Savchenkos langjähriger Partner Robin Szolkowy, der fünfmalige Weltmeister ist mittlerweile als Coach tätig. "Manchmal tausche ich noch in Gedanken die Rollen zwischen Trainer und Läufer, das ist eine interessante Erfahrung", sagte der 36-Jährige nach der Zeremonie dem SID.
Vor einem ungefährdeten Sieg steht in der Damen-Konkurrenz Nathalie Weinzierl. Die EM-Siebte aus Mannheim sammelte im Kurzpropramm beachtliche 63,86 Punkte und distanzierte damit Lea-Johanna Dastich aus Dresden (46,05) und die Berlinerin Annika Hocke (45,86) mehr als deutlich.
Geebnet wurde der 22-Jährigen allerdings der Weg durch zwei verletzungsbedingte Rückzüge. Titelverteidigerin Lutricia Bock aus Chemnitz musste ihren Start ebenso kurzfristig absagen wie die Essener Mitfavoritin Nicole Schott.
Die Oberstdorfer Kavita Lorenz und Joti Polizoakis waren bereits am Nachmittag einer erfolgreichen Titelverteidigung entgegen getanzt. Die Vorjahressieger liegen nach dem Kurztanz mit 67,24 Punkten deutlich vor ihren Rivalen Katharina Müller und Tim Dieck aus Dortmund (63,44).
Damit haben die EM-14. auch gute Chancen, sich erneut für die Europameisterschaften zu qualifizieren. Rang drei nehmen vor der Kürentscheidung am Samstag (14.30 Uhr) die Berlinerin Shari Koch und Christian Nüchern aus Siegen mit 59,84 Zählern ein.